Elterntaxis gefährden Kinder

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Wil,

Während früher Kinder noch zu Fuss zur Schule gingen, fahren ihre Eltern sie heute immer öfters bis vors Schultor. Das kann negative Folgen für Nachwuchs haben.

Schulweg
Auch in den weiteren Projekt-Regionen ist deutlicher Handlungsbedarf gegeben: Die Basler Osttangente ist täglich während zwei bis drei Stunden verstopft, im gegenspurigen Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen kreuzen sich jede Minute fast doppelt so viele Fahrzeuge wie im Gotthardtunnel, der Rosenbergtunnel ist heute die fragile Achillessehne der Verkehrsregion St. Gallen und die Strecke Le Vengeron-Coppet-Nyon ist mit ihrem täglichen Verkehrsaufkommen von 77'000 Fahrzeugen regelmässig überlastet. Flüssiger Verkehr bringt mehr Sicherheit Tatsächlich belegen Statistiken, dass eine Engpassbeseitigung einen messbaren Nutzen für die Verkehrssicherheit hat: Seit der Eröffnung einer zusätzlichen Spur auf der Nordumfahrung von Zürich ist die Zahl der Unfälle auf der dortigen Autobahn laut dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) um 75 Prozent zurückgegangen. Der Verkehr auf den Alternativrouten zur Autobahn ging um 13 bis 20 Prozent zurück, was zu einem geringeren Unfallrisiko führte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Eltern fahren ihren Nachwuchs zur Schule – doch Experten warnen.
  • Weil Kinder nicht mehr zur Schule laufen, werde ihre Entwicklung der Selbstständigkeit gebremst.
  • Auch die Sozialkompetenz der Schüler leide unter den sogenannten Elterntaxis.

Erinnern Sie sich noch an Ihren Schulweg? Wie Sie gemeinsam mit Ihren Freunden geredet, gelacht und gespielt haben? Eine schöne Erinnerung, die heutzutage immer mehr Kindern verwehrt bleibt. Schuld daran sind die sogenannten Elterntaxis, mit denen die Kleinen immer häufiger von Mama und Papa zur Schule gebracht werden.

«Viele geben an, dass sie ihr Kind vor den Gefahren des Strassenverkehrs oder vor möglichen Streitigkeiten mit anderen Kindern schützen möchten», erklärt Schulpsychologe Ralph Wettach dem «St. Galler Tagblatt». Dabei sei aber gerade der Schulweg für die Reifung eines Kindes äusserst wichtig: «Die Entwicklung der Selbstständigkeit kann gebremst werden, weil der Schulweg für viele Kinder die erste Zeitspanne ist, die sie alleine, ohne Absicht von Eltern oder Lehrpersonen, bewältigen.» Indirekt würden Eltern gar ihrem Nachwuchs vermitteln, dass es den Schulweg nicht alleine meistern könne.

Aufklärung ist wichtig!

Wettach rät deshalb, Kinder selbstständig zur Schule gehen zu lassen – sofern keine triftigen Gründe wie körperliche Einschränkungen oder der Entwicklungsgegenstand vorliegen. Wichtig sei allerdings, dass Eltern ihr Kind gut in den Schulweg einführen und gegen die Gefahren des Strassenverkehrs wappnen.

Jann Döbelin von der Elternvereinigung Wiler Schulen (ElWiS) begrüsst die Idee des Experten: «Laufen fördert die Sozialkompetenz eines Kindes.» Ängstlichen Eltern empfehle er, ihren Nachwuchs anfangs zu Fuss zu begleiten, bis es den Schulweg selbstständig sicher zurücklegen kann.

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