Erntehelfer: «Der Regen hat den Weizen kaputtgemacht»
Bis spät in die Nacht fahren die Mähdrescher in Oetwil am See ZH auf dem Weizenfeld. Was das mit dem Regen zu tun hat, erklärt ein Erntehelfer.
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Das Wichtigste in Kürze
- Durch die Unwetter in der Schweiz fiel die Ernte vieler Bauern ins Wasser.
- In Oetwil am See müssen Helfende wegen des Regens bis spät in die Nacht den Weizen ernten.
- Auch die Qualität des Getreides hat stark unter dem nassen Wetter gelitten.
Es ist zwei Uhr morgens, alles ist dunkel, alles schläft. Alles? Nicht ganz, auf einem Weizenfeld nahe Oetwil am See ZH wird noch fleissig gearbeitet. Die Erntehelfer des Lohnunternehmens Rüegsegger AG holen mit grossen Mähdreschern den Weizen vom Feld.
Manch einer mag sich fragen, weshalb das so spät nachts geschehen muss. «Für den Morgen wurde Regen angesagt, darum mussten wir jetzt länger arbeiten», klärt Pius Seliner auf. «Ernten kann man nur, wenn es wirklich trocken ist. Sobald es zu regnen beginnt, ist es aus für uns.»
Regen ruiniert die Weizenernte
Durch den vielen Regen habe die Qualität des Getreides sehr gelitten. Eigentlich wäre aus diesem Weizen Mehl entstanden. «Jetzt ist das Getreide nur noch als Futtermittel verwendbar», bedauert Seliner. «Auch mussten wir zwei, drei Wochen später ernten als in sonstigen Jahren.»
Durch den Regen verzögerte sich die Ernte vieler Kulturen. Dazu gehörten unter anderem Frühkartoffeln, Gerste oder Futtermittel. Dies erklärte der Zürcher Bauer Heinrich Wintsch bereits Mitte Juli gegenüber Nau.ch.
Sofern es nicht mehr zu heftigen Niederschlägen kommt, sei die Erntesaison schon bald beendet. «Ich denke, wir sind bis Sonntagabend fertig», freut sich Seliner. Und auch die Anwohner von Oetwil am See werden sich wohl freuen: Der nächtliche Lärm der Mähdrescher sorgt nämlich bei Anwohnern für Unmut.
Autofahrer behindern Erntemaschinen auf Strasse
Noch ein anderes Problem belastet die Erntenden: Autofahrende auf den Strassen wissen oftmals nicht, wie man sich verhält, wenn man sich einer riesigen Erntemaschine gegenübergestellt sieht.
«Es gibt Leute, die schön Platz machen. Andere können die Breite ihres eigenen Autos nicht einschätzen – dann wird es eng», so Seliner. «Ich wünsche mir etwas mehr Rücksicht. Man könnte ja auch schnell zur Seite fahren und zehn Sekunden warten.»
Schon vergangene Woche kam es in Egg ZH zu einer Frontalkollision zwischen einem Personenwagen und einem Mähdrescher. Am Mähdrescher, an einem Zaun und der Strasseneinrichtung entstand ein Sachschaden von mehreren Tausend Franken.
