Erste Schweizer Restaurants weisen CO2-Fussabdruck auf Menü aus
Das Wichtigste in Kürze
- Ein St.Galler Restaurant weist seit Kurzem die CO2-Werte der Gerichte auf dem Menü aus.
- Darin eingerechnet sind sämtliche Treibhausgase, die bei der Produktion entstehen.
- Laut einer Expertin zufolge trage dies zu einer langfristigen Sensibilisierung bei.
Auf der Speisekarte steht es schwarz auf weiss: Der Salat mit Tofu verursacht 108 Gramm CO2, der Salat mit Entrecôte hingegen mehr als 1600 Gramm.
Im St.Galler Restaurant «Corso» werden Gäste seit einigen Monaten über die CO2-Werte der einzelnen Gerichte aufgeklärt. Was in England und Deutschland schon länger praktiziert wird, etabliert sich nun auch langsam in der Schweiz.
Auf der Speisekarte des «Corso» stehen viele vegetarische Gerichte, die Küche verarbeitet ausschliesslich Produkte aus der Region. Nun geht man in Punkto Nachhaltigkeit noch einen Schritt weiter. Es gehe ihm darum, alles transparent zu gestalten, sagt Markus Schenk, Betriebsleiter und Küchenchef des «Corso» gegenüber dem SRF.
Dazu gehöre auch, dass der Gast darüber informiert werde, wie hoch der CO2-Fussabdruck seines Gerichts ist.
Darin eingerechnet sind sämtliche Treibhausgase, die bei der Produktion entstehen. Berechnet werden diese von der Firma Eaternity mit Sitz in Zürich. Man stütze sich dabei auf wissenschaftliche Daten, sagt Geschäftsführer Manuel Klarmann gegenüber dem SRF.
Weil gewisse Werte geschätzt werden müssten, könnten Abweichungen zwischen drei und sechs Prozent entstehen. Dies sei aber wenig. Denn: Die Lebensmittelproduktion mache ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen aus.
Besserer Vergleich
Auch Nina Tobler begrüsst die CO2-Deklaration. Die Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz beschäftigt sich mit Konsumentscheidungen. Für sie ist klar: Damit jemand nachhaltige Entscheide treffen könne, brauche es das Wissen, den Willen und die Möglichkeit dazu.
Sollen die CO2-Emissionen von Gerichten im Restaurant deklariert werden?
CO2-Werte seien abstrakte Angaben. Mithilfe der Deklaration könnten Gäste die Werte der Gerichte aber vergleichen. Somit würden das Wissen und die Möglichkeiten gegeben, sich für ein nachhaltiges Gericht zu entscheiden.
Vorerst würden damit zwar wohl vor allem Personen angesprochen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren. Allerdings könne die Deklaration auf der Speisekarte tatsächlich auch langfristig zu einer Sensibilisierung beitragen.