Erstmals leben 100'000 65-Jährige in der Schweiz

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Basel,

Vorletztes Jahr gab es laut Bundesamt für Statistik rund 96'000 Neurentner. Heute leben bereits 100'000 65-Jährige in der Schweiz. So viele wie noch nie.

AHV-Rente Schweiz
Die Experten zeigen, dass bei einer konservativen Rechnung ein Paar zwischen 65 und 90 Jahren für Wohnkosten, Steuern und alle Ausgaben zusätzlich zur AHV-Rente ein Vermögen von mehr als einer Million Franken benötigt. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Neurentner nimmt in der Schweiz jährlich zu.
  • 2023 leben hierzulande nun erstmals 100'000 65-jährige Menschen.
  • Am meisten Neurentner dürfte es 2029 geben.

Am Donnerstag hat das Bundesamt für Statistik (BFS) die neusten Zahlen zu Neurentnern veröffentlicht: Demnach bezogen im Jahr 2021 insgesamt 96'292 Menschen zum ersten Mal die AHV. Das entspricht einer Zunahme um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Laut BFS wächst diese Zahl «rasant» weiter, wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt. Demnach waren es 2015 noch rund 10'000 Neurentner weniger. Ende des aktuellen Jahrzehnts werden in der Schweiz über 2,2 Millionen Menschen in Pension sein. Aktuell sind es 1,7 Millionen.

Laut den Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung des BFS leben jetzt erstmals über 100'000 65-Jährige in der Schweiz. 2029 dürften es demnach schon knapp 124'000 Personen sein.

Immer grössere Lücke bei potenziellen Arbeitsplätzen

Das Problem dabei: Die Anzahl 65-Jähriger steigt deutlich stärker an als die Anzahl 20-Jähriger. Dadurch verschärft sich der schon heute spürbare Fachkräftemangel. Laut Berechnungen des Kompetenzzentrums für Demografie in Basel entsteht so bis 2029 eine Lücke von 148'000 potenziellen Arbeitsplätzen. Bis 2040 sollen es sogar 321'000 sein.

«Neben einem Fachkräftemangel haben wir mittlerweile auch einen generellen Arbeitskräftemangel», erklärt der Basler Demograf Manuel Buchmann. «Der Arbeitskräftemangel ist in vielen Branchen bereits Realität, er ist das erste Symptom einer alternden Gesellschaft.»

Zuwanderung von Arbeitskräften keine Lösung

Laut Buchmann sei es wichtig, dass Politik, Arbeitgebende sowie Arbeitnehmende diese Umstände so früh wie möglich verstehen und akzeptieren. Gerade für Arbeitgebende sei es zentral, «frühzeitig Massnahmen zu treffen».

Gemäss Buchmann könne die Zuwanderung diese Probleme zwar abschwächen, aber nicht lösen. Die Nettozuwanderung müsste nämlich deutlich und nachhaltig ansteigen. Doch: «Weil unsere wichtigsten Zuwanderungsländer von einer noch drastischeren Alterung der Bevölkerung betroffen sind, ist dies nicht wahrscheinlich.»

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