Experte fordert Geländer auf Aescher-Wanderstrecke
Immer wieder kommt es auf dem Wanderweg zwischen Aescher und Seealpsee AI zu Todesfällen. Ein Experte hat die Strecke untersucht – und fordert Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juli stürzten zwei Wanderer am selben Tag beim Appenzeller Aescher in den Tod.
- Laut einem Experten erfüllt der Wanderweg die baulichen Vorgaben teils nicht.
- Er fordert, dass der Wanderweg entschärft wird, beispielsweise mit einem Zaun.
Es ist der Instagram-Spot im Alpstein: der Bergwanderweg zwischen dem Berggasthaus Aescher und dem Seealpsee in Appenzell-Innerrhoden. Jährlich lockt er Hunderte Touristen und Einheimische an.
Aber die Social-Media-Idylle trügt – der Wanderweg hat es in sich. Immer wieder kommt es auf der Strecke zu tödlichen Unfällen. Zuletzt stürzten Mitte Juli zwei Wanderer am selben Tag in den Tod.
Die Todesfälle sorgen für Aufsehen. Es werden Forderungen laut, den Wanderweg sicherer zu machen. Nicht nur Touristen wünschen sich, dass der Weg überarbeitet wird. Auch aus Experten-Sicht sind bauliche Massnahmen nötig.
Der Berner Wanderwegexperte Ruedi Spiess hat die Strecke für «CH Media» analysiert. Dabei kommt er zum Schluss: «Die baulichen Vorgaben für einen sicheren Wanderweg erfüllt der Weg vom Aescher zum Seealpsee teilweise nicht.»
Denn Bergwanderwege sollten laut dem Bundesamt für Strassen baulich abgesichert werden. Besonders, wenn sie sich in der Nähe von Touri-Hotspots wie dem Aescher befinden.
Experte: «Läuft mir kalt den Rücken hinunter»
Diese fehlen allerdings beim Wanderweg. Auf einem Abschnitt geht es nur wenige Meter neben dem Weg rund 100 Meter ungesichert in die Tiefe. Und: «Den Abgrund hinter den Bäumen nimmt niemand wahr. Hier gehört ein Zaun hin», so der Experte.
Ausserdem: «Der Wanderweg weist viele Stolperfallen, wie lose Steine, herausragende Armierungseisen und lose Tritt-Elemente auf.» Zudem sei er in die Jahre gekommen. «Da läuft es mir kalt den Rücken hinunter», so Spiess.
Bezirksrat sträubt sich gegen bauliche Massnahmen
Der Experte fordert, dass der Weg baulich so entschärft wird, dass er zu einem «harmlosen gelben Wanderweg» wird.
Er betont: «Wenn so oft Unglücke passieren, kann das nicht allein Schuld der Wanderer sein. Da muss mehr dahinter stecken.»
Mit seiner Forderung stösst er jedoch nicht nur auf offene Ohren. Bezirksrat und Meglisalp-Bergwirt Sepp Manser erklärt gegenüber «CH Media»: «Dieser Bergwanderweg soll meiner Meinung nach ein Bergwanderweg bleiben. Betonieren kommt schon gar nicht in Frage.»
Auch gegen Geländer an kritischen Stellen wehrt er sich: «Wenn wir diesen Weg so absichern, werden die Touristen noch denken, alle Bergwanderwege im Alpstein wären so leicht zu begehen. Und das sind sie halt einfach nicht.»
Eine Massnahme hat man aber bereits ergriffen: Das hohe Gras am Wanderweg wurde gestutzt, sodass der Abgrund besser erkennbar ist.