Experte rät von externer Kinderbetreuung in ersten zwei Jahren ab
Kinder sollen laut Oskar Jenni, Professor für Entwicklungspädiatrie, in den ersten zwei Lebensjahren so wenig wie möglich extern betreut werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Experte Oskar Jenni äusserte sich gegenüber der «NZZ am Sonntag» zu Kindern und Kitas.
- Fehlende verlässliche Bezugspersonen könnten die Entwicklung von Kindern gefährden.
- Der Nationalrat plant jährlich 710 Millionen Franken für Kita-Betreuung auszugeben.
Der Leiter der Abteilung Entwicklungspädiatrie am Kinderspital Zürich, Oskar Jenni, empfiehlt, Kinder unter zwei Jahren so wenig wie möglich extern betreuen zu lassen.
«Die ersten Lebensjahre sind für die Entwicklung des Kindes entscheidend», sagte er zur «NZZ am Sonntag».
Wenn in diesem Alter etwas falsch laufe, könne das für das Kind schwerwiegende Folgen haben, und damit für die Gesellschaft: «In der frühen Kindheit brauchen Kinder verlässliche, vertraute, verfügbare, liebevolle Bezugspersonen», sagt Jenni. «Fehlen diese, kann das die Entwicklung der Kinder gefährden und zu Verhaltensstörungen führen.»
Kinder sollen im Fokus stehen
Zwar könnten durchaus auch Kita-Betreuerinnen solche stabilen Beziehungen aufbauen, doch sei dies mancherorts aufgrund vieler Personalwechsel und grosser Gruppen schwierig.
Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, geht es um sehr viel Geld. Der Nationalrat wolle jährlich rund 710 Millionen Franken ausgeben. Damit sollen Eltern finanziell entlastet werden, deren Kinder in Kitas oder ähnlichen Institutionen betreut werden.
Auf die Frage, was das Ganze eigentlich den direkt Betroffenen bringe, meint Jenni Folgendes: «Die Sicht der Kidner kommt bei der Bundespolitik zu kurz.»