Fall «Carlos»: «Verwahrung ist unverhältnismässig»

«Carlos» muss heute wieder vor Gericht. Verfolgen sie das Geschehen am Bezirksgericht in Zürich im Liveticker.

Carlos Anklageschrift
Der damals 17-jährige «Carlos» beim Kampfsporttraining in der Kampfsportschule von Shemsi Beqiri in Reinach BL, Bild von 2013. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • «Carlos» muss heute Mittwoch wieder vor Gericht.
  • Ihm werden Sachbeschädigung, Drohung und schwere Körperverletzung vorgeworfen.
  • Im schlimmsten Fall droht dem 24-Jährigen eine lebenslange Verwahrung.
  • Verfolgen Sie die Verhandlung live im Ticker.

18:01 Schluss des Plädoyers

Der Verteidiger kommt zum Schluss seines Plädoyers, nun kann die Klägerseite dazu Stellung nehmen.

17:51 System hat versagt

Der Verteidiger macht nochmals deutlich, dass es sich hier um einen 24-jährigen Mann handelt, der sein ganzes Leben lang von dem Justizsystem erniedrigt und falsch behandelt wurde. Er habe bisher die volle Härte der Justiz zu spüren bekommen und die Krönung soll nun die Verwahrung sein. «Dabei kennen wir nicht den Carlos in Freiheit», so der Verteidiger. Eine Verwahrung sei daher falsch.

Carlos würde eine weitere Repression nicht ertragen. Nur in Freiheit könne sich der junge Mann entwickeln.

17:35 Voraussetzungen für Verwahrung nicht gegeben

Basierend auf den Anklagepunkten seien die Voraussetzungen für eine Verwahrung laut des Verteidigers nicht gegeben. Nur ein psychiatrisches Gutachten könne nicht als einziges Dokument für eine Verwahrung, zitiert der Verteidiger aus einem Fall des Bundesgerichts. Zudem stelle sich das Gutachten im Fall Carlos gar nicht die Frage, ob der Angeklagte verwahrt werden sollte oder nicht.

Man müsse sich vorstellen, dass ein 24-Jähriger verwahrt würde, weil er einen Gefängniswärter geschlagen haben soll. Vor allem wenn man bedenke, dass der Ablauf nicht restlos geklärt ist.

Zudem seien auch keine therapeutische Massnahmen angebracht. Denn der fehlende Massnahmewille von Carlos habe seine Wurzel in der Vergangenheit, als er bereits im Alter von zehn Jahren zu Boden gedrückt und eingesperrt wurde. Eine Zwangsbehandlung könne zudem unter der Wahrung der Menschenwürde nicht geschehen.

17:14 Medieneinfluss

Nicht zuletzt hätten die Medien einen grossen Einfluss auf den Verlauf des gesamten Prozesses. Noch nie sei über einen Fall in einem solch einseitigen und vorverurteilenden Ausmass berichtet worden. Das Strafmass sei daher zu reduzieren.

17:06 Muss Carlos überhaupt noch bestraft werden?

Im Zuge dessen stellt der Verteidiger die Frage in den Raum, ob die miserablen Haftbedingungen und die Vergangenheit Carlos nicht genügend Strafe sei.

17:00 Strafmass nicht angebracht

Der Verteidiger geht nun auf das Strafmass ein. Von Seiten der Staatsanwaltschaft werden 7,5 Jahren plus Verwahrung gefordert. Für den Verteidiger ist dieses Strafmass absolut unverhältnismässig.

Carlos wolle mit seinem Verhalten den miserablen Haftbedingungen entgehen und einen Gefängniswechsel verhindern. Seine «Ghetto-Sprache» mit üblen Ausdrücken solle man nicht zu ernst nehmen, er habe es schliesslich nicht anders gelernt.

16:42 Verteidiger verdeutlicht Absprachen

Auch im Vorfall mit der Glasscherbe in der Zelle sieht Carlos' Verteidiger von einer klaren Absprache der Aufseher. Die Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft würden denen den gegenüber der Polizei deutlich widersprechen. Auch hier stellt der Verteidiger einen Antrag auf Freispruch.

16:21 Mithäftlinge kollektiv gegen Carlos

Auch im Fall der Anklage der Häftlinge gegen Carlos wirft der Verteidiger den Klägern Absprache vor. Es gebe keine klaren Beweise für die Vorwürfe.

15:56 Absprache zwischen den Aufsehern?

Der Verteidiger wirft den Aufsehern auf Grund ihrer ähnlichen Wortwahl und der Schilderung der Brutalität eine Absprache untereinander vor. Dies sei vor allem deswegen brisant, weil nicht alle die Schläge gesehen hätten.

Nach diesem Punkt legt das Gericht nun eine 20-minütige Pause ein.

15:40 Zweifel an Opferaussagen

Der Verteidiger zweifelt den Ablauf der Szene an. Nachdem das Wort «Krieg» gefallen sei, habe Carlos lediglich drei Sekunden Zeit gehabt, einen Stuhl zu werfen, eine Schlagserie auszuüben und in die Ecke mit dem Privatkläger zu geraten. Dieser Ablauf könne in solch einer Geschwindigkeit schlicht nicht zugetragen haben. Die Opfer können somit kaum die Wahrheit gesagt haben.

15:14 Keine harten und gezielte Schläge

Beim Hauptanklagepunkt der versuchten schweren Körperverletzung sei der Ablauf nicht so, wie er vom Privatkläger dargestellt werde, so der Verteidiger. Die leichten Verletzungen des Aufsehers seien auf ein Gerangel zurückzuführen. Zudem sei es zu keiner Gehirnerschütterung und keinem leichtes Schädelhirntrauma gekommen, wie es in der Anklage heisst,

Die Prellungen an Stirn, Hals und Arm seien zudem ein Beleg dafür, dass keine harten und gezielte Schläge ausgeführt wurden. Wenn Carlos jemanden wirklich hätte verletzen wollen, dann hätte er das auch so tun können.

15:02 Ungerechte Behandlung

Auch die momentane Zustände in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies seien nicht tragbar. Carlos schlafe in einer pinken Zelle, bekäme immer noch Schweinefleisch serviert - obwohl er dies aus Überzeugung nicht isst - und bekomme zu kleine Kleidung. Die Behandlung basiere also klar auf Voreingenommenheit.

Es sei sicherlich nicht der Fall, dass Carlos ein Unschuldslamm ist. Allerdings gelte es auch hervorzuheben, dass die Fehler im Umgang mit dem Angeklagten grosse Auswirkungen gehabt hätten.

14:52 Unmenschliche Haftbedingungen

Weiter führt der Verteidiger aus, dass die Haftbedingungen ab Januar 2017 eine unausweichliche Reaktion bei Carlos auslösten. So habe Carlos auf dem nackten Boden schlafen müssen und habe seine Kleidung nur einmal alle drei Woche waschen können. Unterwäsche habe er keine gehabt. Das grenze klar an Folter, so der Verteidiger.

14:47 Abbruch des Sondersettings

Der Verteidiger betont, dass Carlos in seinem Sondersetting eine klare Besserung durchlief und weniger auffällig war. Dies würden auch seine Betreuer und seine Trainer bestätigen. Nach dem Abbruch des Settings habe das System dann wieder das gemacht, was dem ganzen entgegenwirkte: ihn eingesperrt.

Man müsste Carlos von seinem Kampf gegen das Justizsystem befreien und ihn endlich seiner Liebe zum Boxsport nachgehen lassen. Im Sondersetting habe man genau gesehen, was hilft. Keine Repression und keine Härte.

14:37 Kritik am Justizsystem

In diesem Fall sei die Vorgeschichte des Angeklagten wichtig, so der Verteidiger. Schon in jungen Jahren wurde der Angeklagte alleine eingesperrt und vom System falsch behandelt. Bereits mit 15 Jahren sei er unter Zwangsmedikation gestellt. All diese Erlebnisse hätten dazu geführt, dass Carlos straffällig geworden ist.

Das konsequente Wegsperren hätte zudem mit Blick auf seine ADHS-Erkrankung zusätzliche Schäden hervorgerufen.

14:29 Anderer Carlos in Freiheit

Gemäss des Verteidigers würde ein Carlos in Freiheit in seinem Verhalten ein völliger anderer Carlos sein als in Gefangenschaft. Er würde in Freiheit nur seinem Traum, ein erfolgreicher Boxer zu sein, nachgehen. Dort müsse er schliesslich nicht gegen den Justizapparat ankämpfen. Man müsse diesem jungen Menschen eine Chance geben, so der Verteidiger.

14:20 Keine Therapie oder Verwahrung

Der Verteidiger plädiert darauf, seinen Mandanten von mehreren Punkten, zum Beispiel der versuchten schweren Körperverletzung. In den weiteren Punkten der mehrfachen Sachbeschädigung, Bedrohung, Drohung und Gewalt gegen Behörden soll Carlos angemessen bestraft werden. Er soll mit einer Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe bestraft werden. Von einer Therapie oder einer Verwahrung sei abzusehen.

14:14 Plädoyer Verteidigung von Carlos

Der Verteidiger kommt nochmals auf das Fehlen des Angeklagten zu sprechen. So sei Carlos seit längerem in Einzelhaft und ihm sei jeden zweiten Tag der Spaziergang verweigert worden. Er habe so viel Härte erlebt, dass es heute unmöglich gewesen sei, an der Verhandlung teilzunehmen.

13:58 Kritik an den Behörden

Die Privatklägerschaft stellt einen Vorfall dar, in dem Carlos einen Häftling mehrmals geboxt und geschlagen haben soll. In der Folge sei das Opfer eingesperrt worden, obwohl dieses gar nichts gemacht habe. Der Anwalt kritisiert daher die Behörden und wirft ihnen Untätigkeit nach dem Vorfall vor.

13:40 Plädoyer Privatklägerschaft/Verteidigung

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Nau-Reporter Oliver Borner vor dem Bezirksgericht in Zürich. - Nau

Es geht weiter im Bezirksgericht. Die Privatklägerschaft und Carlos' Verteidiger eröffnen den Nachmittag mit ihren Plädoyers.

Weiter wird bekannt, dass der morgige Verhandlungstag entfällt. Ein Urteil wird am 6. November erwartet.

13:22 Am Nachmittag gehts weiter

Den zweiten Teil der Verhandlung wird der Anwalt von Carlos mit seinem Plädoyer eröffnen.

12:08 Verwahrung ist die einzige Lösung

Krättli stützt sich bei seiner Argumentation für eine Verwahrung auf das medizinische Gutachten. Dabei sei für ihn entscheidend, dass die Erfolgsaussichten einer Therapie bei Carlos sehr tief liegen.

Natürlich sei es «krass», einen solch jungen Menschen für unbestimmte Zeit wegzusperren. Carlos würde bei einer Entlassung eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Dass er dabei einen Menschen töten könnte, sei so sicher wie «das Amen in der Kirche», so Krättli. Es gibt damit keine andere Option als die Verwahrung.

11:55 Straferhöhung von Nöten

Für Krättli überwiegen die straferhöhenden Argumente klar die strafmilderenden Umstände. Brian habe nie Reue oder eine Besserung seines Verhaltens gezeigt, was zusätzlich schwer wiege. So habe sich Carlos nicht mal hinter Gittern benehmen können.

11:26 Wiederholte Drohungen und Beleidigungen

Der Staatsanwalt legt in mehreren deftigen Zitaten vor, wie Carlos die Mitinsassen und Aufseher immer wieder beschimpfte und bedrohte. Mitinsassen, die gegen Brian eine Anzeige erhoben, wurden von ihm als ehrenlos bezeichnet.

11:16 Mit voller Wucht gegen den Kopf

Krättli führt weiter aus, dass Car mit voller Wucht auf den Kopf des Gefängniswärters eingeschlagen hätte. Es habe mehrere Personen des Interventionsteams gebraucht, um den Angeklagten zurückzuhalten. Glücklicherweise traf Brian mit seinen Schlägen auch die Deckung des Gefängnismitarbeiters, sonst wäre es zu gravierenderen Verletzungen gekommen.

11:10 Glaubhafte Aussagen

Krättli bewertet die Aussagen des Gefängnispersonals als glaubhaft und realitätsnah. Das Opfer habe wahnsinniges Glück gehabt, keine bleibenden Schäden aus der Attacke erlitten zu haben.

11:02 Verhängnisvolle Tat

Im zweiten von insgesamt 19 Dossiers kommt Krättli zur Hauptaussage der Anklage. Offenbar habe Carlos auch in seiner kurzen Zeit auf der Abteilung für Alte und Kranke für Schwierigkeiten gesorgt. Mithäftlinge hätten ebenfalls Anklagen gegen ihn eingereicht.

Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, er würde verlegt. Daraufhin rastete Brian aus und verprügelte einen Gefängniswärter. Selbst als dieser bereits am Boden lag, schlug Carlos weiter auf ihn ein.

10:50 Plädoyer des Staatsanwalts

Es geht weiter am Bezirksgericht. Staatsanwalt Ulrich Krättli verzichtet auf das Wiederholen der Anträge. Er fände es schade, dass der Angeklagte nicht vor Ort sei. Carlos habe heute eine Chance verpasst, sich zu äussern und ein anderes Bild von sich selbst abzugeben.

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Ein Polizeiauto steht vor dem Bezirksgericht Zürich. - Keystone

Es gehe hier nicht darum, herauszufinden, was gewesen wäre wenn. Es gehe darum, die Straftaten des Angeklagten im Gefängnis aufzuarbeiten. Brian sei kein Opfer, sondern klar ein Täter.

10:21 Beweisverfahren abgschlossen

Damit endet das Beweisverfahren, nach einer kurzen Pause von 30 Minuten geht es weiter mit dem Plädoyer des Staatsanwalts.

10:15 Therapie in Kurzintervallen

Wenn sich Carlos therapiewillig zeigen würde, würde gemäss des Gutachters eine Therapie in Kurzintervallen in Frage kommen. Schlussendlich sei eine stationäre Therapie zwar möglich, aber momentan nicht durchführbar. Wenn sie später möglich sei, dann nur unter Sicherheitsvorkehrungen. Es sei daher auch sehr schwierig, eine passende Therapie für den Angeklagten zu finden.

10:05 Carlos kann sich nicht unterordnen

Der Richter stellt die Frage, warum Carlos sich nicht an die einfachen Regeln in der Haftanstalt Pöschwies halten kann. Der Gutachter verweist auf seine Persönlichkeitsstörung.

Brian sehe sich als Kämpfer, der niemandem gehorchen muss. Dies geht auch aus einem Brief hervor, welchen den Richter vorliest. Darin sieht sich Brian klar über allen anderen und dem System.

09:48 medikamentöse Therapie langfristig schwierig

Ein Privatgutachten hält fest, dass eine medikamentöse Therapie unter Zwang für Carlos sinnvoll sein könnte. Der Gutachter nimmt dazu Stellung und sagt, dass dies auf langfristige Sicht wenig erfolgsversprechend sei.

09:40 Nur bei Einsicht sinnvoll

Der Gutachter ist der Ansicht, dass eine langfristige Behandlung nur dann sinnvoll ist, wenn eine Einsicht beim Angeklagten eintritt. Dies sei momentan schlicht nicht der Fall.

09:38 Behandlung ist momentan nicht möglich

Der Gutacher hält aber fest, dass der Angeklagte therapeutisch massnahmefähig wäre, allerdings müsste er dazu auch den Willen aufbringen. Der Gutachter ist der Meinung, dass wohl eine sozialpädagogische Intervention am sinnvollsten wäre.

09:26 Rückfallrisiko ist gross

Der Gutachter stellt fest, dass die Rückfallgefahr für weitere Gewaltdelikte bei Carlos sehr hoch ist. Würde Carlos entlassen werden, müsste man damit rechnen, dass er wieder Menschen verletzen würde. Die Wahrscheinlichkeit für ein Gewaltdelikt liege auf fünf Jahre bei 76, auf zwölf Jahre bei 87 Prozent. Eine reine Strafe würde das Risiko nicht vermindern, so der Gutachter.

09:21 Befragung des Gutachters

Nun wir der medizinische Gutachter zu Carlos befragt. Er stellt eine dissoziale Persönlichkeitsstörung ausgeprägt durch psychopatische Züge und eine hyperaktive Störung fest.

09:13 Staatsanwaltschaft eröffnet Beweisverfahren

Die Staatsanwaltschaft fordert vor Gericht eine Freiheitsstrafe von 7.5 Jahren, eine Geldstrafe sowie eine Verwahrung.

09:07 Carlos soll vor Gericht erscheinen

Das Gericht will den Angeklagten sehen, ihn allerdings nicht in den Gerichtssaal prügeln. Nach einem Gespräch mit dem Angeklagten hat das Gericht schlussendlich entschieden, das Dispensationsgesuch doch noch gutzuheissen. Die Verhandlung findet also in Abwesenheit von Carlos statt.

09:00 Der Prozess beginnt

Der Richter eröffnet die Verhandlung. Der Angeklagte ist allerdings nicht vor Ort. Offenbar lässt es sein psychischer Zustand nicht zu, an der Verhandlung teilzunehmen. Das Gericht hat das Dispentsationsgesuch der Verteidigung allerdings abgelehnt.

Carlos
Hier kommt der Gefangenentransporter vor dem Bezirksgericht Zürich an. - Keystone

08:50 Der Angeklagte ist offenbar eingetroffen

Der Angeklagte ist offenbar eingetroffen. Der Gerichtssaal ist gut gefüllt, es sind nur noch wenige Plätze frei. In Kürze kann die Verhandlung beginnen.

08:37: Verspäteter Beginn

Der auf 08:30 Uhr angesetzte Verhandlungsbeginn wird um eine halbe Stunde verschoben. Offenbar gibt es eine Verzögerung beim Transport aus der Justizanstalt Pöschwies. Carlos sei allerdings auf dem Weg.

Vorgeschichte

Schon seit dem Jahr 2013 sorgt der berüchtigte Kickboxer «Carlos» (24) immer wieder für Schlagzeilen. Heute Mittwoch muss sich der Insasse der JVA Pöschwies wieder vor Gericht zeigen. Das Wichtigste zu dem Fall.

Wer ist «Carlos» überhaupt?

Der Fall «Carlos» wurde im Spätsommer 2013 durch die Serie «Jugendanwalt» des SRF bekannt. Heute ist «Carlos» ein 24-jähriger leidenschaftlicher Kickboxer aus dem Raum Zürich. Zum Zeitpunkt der Reportage wurde er schon 34 Mal wegen unterschiedlichen Delikten verurteilt.

Der junge Mann durchlief eine Reihe von unterschiedlichen Urteilen und Strafen, sowie verschiedene Arten der Inhaftierung. Einige seiner Urteile wurden wieder aufgehoben, unter anderem weil sie als rechtswidrig galten. Seit 2017 sitzt er jedoch durchgehend hinter Gittern.

Fall Carlos
«Carlos» steht heute Mittwoch wieder vor Gericht. - Keystone

Weshalb wurde «Carlos» verurteilt?

«Carlos», der mit richtigem Name eigentlich Brian heisst, wurde unter anderem wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung verurteilt. Seine erste Verurteilung geht zurück auf einen Fall von Körperverletzung mit einem Messer, bei welchem er das Opfer schwer verletzte.

Kurz darauf, im Jahr 2014 kam «Carlos» wieder in Untersuchungshaft. Diesmal wegen dem Vorwurf, einen Mann mit einem Messer bedroht zu haben. Im zugehörigen Prozess wurde jedoch auch dieser Vorwurf entkräftigt.

Im März 2017 wurde «Carlos» erneut verurteilt, wegen eventualvorsätzlicher, versuchter Körperverletzung. In der JVA Pöschwies soll er 18 Monate Haft absitzen.

JVA Pöschwies Brian Carlos
Brian alias «Carlos» sitzt in Einzelhaft in der JVA Pöschwies. - Keystone

Warum steht er heute Mittwoch wieder vor Gericht?

In der JVA Pöschwies sorgt «Carlos» immer wieder für eine ganze Menge Ärger. Er bedroht Personal, verweigert Gehorsam und zerstört regelmässig das Eigentum der Anstalt.

2018 musste der Insasse gar in ein anderes Gefängnis ziehen, da ihm Untersuchungshaft verhängt wurde. Dies geschah im Zusammenhang mit einem Angriff auf das Personal in Pöschwies. Hier wird der Insasse bei Rundgängen im Hof von vier speziellen Polizeieinheiten begleitet.

Die Mitarbeiter der JVA Pöschwies bestätigen, dass es alle paar Minuten zu Zwischenfällen mit «Carlos» kommen würde. Diese beinhalten meist wüste Beschimpfungen, Drohungen und Angriffe gegenüber der Wärter und der Gefängnisleitung.

Was sind die Anklagepunkte?

Konkret beinhalten die Anklagepunkte heute Sach- und Körperbeschädigung sowie Drohungen und Beschimpfungen gegenüber dem Personal. «Carlos» muss sich vor Gericht verantworten und es wird ein Urteil beschlossen. Es wird auch geprüft, ob der Angeklagte «ordentlich verwahrt» werden soll.

Welche Strafen könnten ihm auferlegt werden?

Die wahrscheinlichste Strafe die «Carlos» erlangen könnte, wäre weiterhin Haft. Möglicherweise beantragt die Staatsanwaltschaft auch eine lebenslange Verwahrung des Angeklagten. Jedoch liegt die Anklageschrift nicht offen. Konkrete Massnahmen werden heute Mittwoch vor Gericht beschlossen.

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