Fehlerhafte Berechnungen erschüttern das Vertrauen in die Schweizer Demokratie.
Abstimmungsunterlagen
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Die AHV-Rechenpanne ist nicht der einzige grobe Rechnungsfehler, den sich das Eidgenössische Departement des Innern in diesem Jahr leistete. Nach den eidgenössischen Wahlen 2023 sind Stimmen irrtümlich mehrfach gezählt und Parteistärken falsch berechnet worden. Nach den Wahlen am 22. Oktober 2023 hatte das Bundesamt für Statistik (BFS) die fehlerhaften Zahlen zu den nationalen Parteistärken veröffentlicht und diese erst drei Tage später korrigiert.

Die Ergebnisse einer Administrativuntersuchung, die der damalige Innenminister Alain Berset in Auftrag gegeben hatte, wurden im Dezember 2023 veröffentlicht. Gemäss dem Bericht war ein Programmierfehler in einem Einleseskript für den Kanton Glarus sowie die Kantone Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden der Grund, dass die dortigen Stimmen mehrfach gezählt wurden. Die drei Kantone haben je einen Nationalratssitz.

Der SVP, der Mitte und der FDP wurden zunächst zu hohe Wähleranteile zugeschrieben. Die bereinigte Zählung brachte zu Tage, dass die FDP und nicht die Mitte-Partei auf Landesebene den dritthöchsten Wähleranteil erreichte.

Empfehlung: Standardisierte Datenlieferungen

Probleme bereiteten laut Bericht die unterschiedlichen Datenstandards der Kantone, die bei der Übermittlung der Auszähldaten zur Anwendung kamen. Der Bericht empfahl denn auch standardisierte Datenlieferungen aus den Kantonen ans BFS. Falls es nötig sei, solle dafür eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden, hiess es weiter.

Die Schweizer Presse ging bei der Rechnungspanne mit dem verantwortlichen Bundesamt hart ins Gericht. Sie sprach von «Blamage, Debakel und Fiasko» und sah das Vertrauen in die Demokratie angeknackst. «Das Vorzeigeland der Demokratie sollte es eigentlich auf die Reihe kriegen, solche Resultate korrekt zu berechnen», hiess es.

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