«Multikulti» war das Thema des diesjährigen Fasnachtsumzug im Thurgauischen Aadorf. Das Sujet eines Fasnachtswagens sorgt nun im Kanton für heisse Diskussionen.
Die Hülsnerbuebe aus Dietschwil (Nr. 17) traten unter dem Motto «Asylparadies Schweiz» auf.
Die Hülsnerbuebe aus Dietschwil (Nr. 17) traten unter dem Motto «Asylparadies Schweiz» auf. - fasnachtsvereinaadorf.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In Aadorf TG sind Fasnachtswagen-Bauer unter dem Motto «Asylparadies Schweiz» aufgetreten.
  • Der Wagen zeigt auf einem Plakat ein sinkendes Boot und ertrinkende Menschen.
  • Das Sujet hat im Kanton für viel Diskussionsstoff gesorgt.
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40 Guggen, Fussgruppen und Fasnachtswagen haben letzten Sonntag am Fasnachtsumzug Aadorf TG mitgemacht. Der Umzug stand im Zeichen von «Multikulti». So hat sich die Gruppe Chäs-Chüechli aus Rorbas ZH als «Hawaiianische Wildsäue» und die Chabistruppe aus Wiesendangen ZH als Ägypter verkleidet. Ein Wagen aber gab am Sonntagnachmittag besonders zu reden. Das Sujet der Hülsnerbuebe aus Dietschwil SG: «Asylparadies Schweiz».

«Asylbar» und «gratis Handy»

In grossen Lettern stand auf dem Wagen Asylbar und Einwanderungsbehörde. Ein am Wagen befestigtes Plakat zeigt ein sinkendes Boot und – ganz makaber – schwarze Hände von Personen, die im Meer versinken. Dazu eine weitere Blache mit dem Bild eines Smartphones und der Überschrift «gratis Handy».

«Ziemlich geschmacklos»

Ziemlich geschmacklos findet das Sujet Roman Habrik, der Gemeindepräsident von Kirchberg, zu der auch der Ort Dietschwil gehört. Gegenüber dem «Tagblatt» sagt er: «Ich kannte die Hülsnerbuben bisher nicht, werde aber nun mit den Verantwortlichen das Gespräch suchen.» Verhindern werde er den Wagen aber nicht, das sei grundsätzlich die Verantwortung des Vereins, der den Umzug organisiert. Der Fasnachtsverein Aadorf sagt dazu, man sei für die Sicherheit der Teilnehmer und des Publikums verantwortlich, nicht aber für einzelne Sujets der Teilnehmenden. Man möchte deshalb «zur Sache nichts sagen», so der Verein gegenüber der Zeitung.

Der Präsident der Hülsnerbueben, Thomas Hardegger, verteidigt das Sujet: «Wir meinen das Ganze satirisch und sind weder rechtsradikal noch radikal.» Das Motto habe man wegen den vielen Berichten über die Flüchtlinge gewählt.

Der Wagen sorgt für Kontroverse

Dass das Motiv des Wagens für Diskussionsstoff sorgt, zeigen die Leserkommentare im «Tagblatt». Zwar sei es durchaus legitim, politisches Geschehen auch mal kontrovers anzugehen, so ein Leser, das Motiv hier sei aber schlichtweg «pietät- und geschmacklos». Ein anderer schreibt: «Die Fasnacht darf das, die Realität sieht ja noch viel verheerender aus» und «die falsche Asylpolitik ist in der Realität angekommen, und somit auch in der Fasnacht.»

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