Flüchtlinge im Haus der Jugend: So leben junge Flüchtlinge in Immensee SZ
Sie kommen aus aller Welt: Eritrea, Afghanistan, Syrien, Somalia oder Mali. Doch sie haben eines gemeinsam: Ihre Flucht führte sie in die Schweiz. Das «Haus der Jugend» der Caritas bietet seit knapp zwei Jahren jungen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf. Nau hat sie besucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Im «Haus der Jugend» in Immensee SZ wohnen 40 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
- Das Haus wird von der Caritas Schweiz betreut, welche heute ihr Positionspapier präsentiert hat.
- Die Caritas fordert, dass Bund und Kantone in angepasste Ausbildungsgänge für junge Flüchtlinge investieren.
Im «Haus der Jugend» in Immensee SZ leben rund 40 unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Gemäss Kinderrechtskonvention haben sie Anspruch auf besondere Fürsorge. Die Caritas Schweiz eröffnete das Haus Mitte 2016 aufgrund der jüngsten Entwicklung: Während 2013 noch 350 unbegleitete minderjährige Asylsuchende in die Schweiz kamen, waren es 2015 bereits mehr als 2700.
Wo Lasagne zum Schweizer Gericht wird
Einer der jungen Flüchtlinge ist Javid Barekzai. Er floh vor drei Jahren aus Afghanistan in die Schweiz: «In unserem Land gibt es Krieg, keine Freiheit, keine Sicherheit.» Javid besucht die innere Schule des Zentrums und absolviert in Schwyz einen Gastrokurs. Er würde gerne in einem Altersheim kochen, «weil es nicht so stressig ist», schmunzelt er. Im Gastrokurs kocht Javid typische Schweizer Gerichte wie «Lasagne!», sagt der Afghane überzeugt.
Ein paar Zimmer weiter zeigt Meron Mulue sein Reich. Der 16jährige Eritreer wohnt seit zwei Jahren in Immensee und geht in die 2. Oberstufe der öffentlichen Schule: «Ja das ist gut!», er werde von den Schweizer Schülern freundlich aufgenommen. Was danach kommt, sei noch ungewiss: «Ich habe drei Sachen geschnuppert. Beim Kochen, Maurer und Reifen-Praktikum». Gefallen habe ihm alles, ausser: «Maurer sein ist schwieriger, sehr streng!», lacht er.
Jungen Flüchtlingen eine Chance geben
Die Caritas Schweiz legte heute ihr Positionspapier zur Integration vor. Darin betont sie, wie wichtig Ausbildungsgänge für junge Flüchtlinge seien. Diese sollten möglichst rasch nach deren Einreise in die Schweiz beginnen. «Jeder Tag ohne Ausbildung ist ein verlorener Tag», erklärte Direktor Hugo Fasel. «Wer neun Jahre in die Schule geht, kennt und versteht die Gepflogenheiten unseres Landes», und könne sich in den Schweizer Institutionen zurechtfinden.
Als grossen Meilenstein sieht die Caritas die Integrationsagenda. Diese haben Bund und Kantone gemeinsam verabschiedet. Die Agenda will, dass die Hälfte aller erwachsenen Flüchtlinge sieben Jahre nach Einreise in den ersten Arbeitsmarkt integriert sind.