Flüchtlinge sollen Neuntklässler-Niveau erreichen
Um Flüchtlinge stärker zu integrieren, sollen sie schneller und besser ausgebildet werden. Die Caritas fordert, dass auch Flüchtlinge, die zu alt für die obligatorische Schule sind, durch entsprechende Programme das Ausbildungsniveau eines Neuntklässlers erreichen.
Diese Menschen hätten sehr unterschiedliche Schulerfahrungen und berufliche Voraussetzungen, schreibt das Hilfswerk. Ohne eine Ausbildung in der Schweiz bleibe den meisten von ihnen die Chance auf ein eigenständiges Leben verwehrt.
Schwierig sei vor allem die berufliche Integration junger Erwachsener. Wer älter als 16 Jahre ist, kann nicht mehr die obligatorische Schule besuchen. Bund und Kantone müssten deswegen mit entsprechenden Bildungsangeboten für Jugendliche und junge Erwachsene bis mindestens 30 das Schulniveau der obligatorischen Schule garantieren.
Wie unterstützt Caritas Schweiz die Integration von Flüchtlingen? pic.twitter.com/jpthThRlP7
— Caritas Schweiz (@CaritasSchweiz) May 6, 2018
Zu alt für obligatorische Schule
Das Wichtigste in Kürze
- Caritas fordert eine bessere Integration von Flüchtlingen durch Schulbildung.
- Wer älter als 16 Jahre ist, darf die obligatorische Schule nicht mehr besuchen.
- Das Hilfswerk will Schulbildung auch für ältere Flüchtlinge einführen.
Potential nutzen
Das Potential junger Flüchtlinge wird nach Angaben der Caritas heute nicht ausgeschöpft. So ist nur jeder zweite erwerbsfähige Flüchtling nach zehn Jahren erwerbstätig, bei den vorläufig Aufgenommenen nur jeder vierte. Wenn sie überhaupt eine Arbeit hätten, dann zumeist im Niedriglohnbereich.
Das katholische Hilfswerk hat am Mittwoch in Immensee in einem Zentrum für unbegleitete Minderjährige ein Positionspapier zur Integration von jungen Flüchtlingen vorgestellt, dies in Anwesenheit von mehreren Betroffenen aus Afghanistan, Eritrea, Mali und dem Tibet. Für diese jungen Leute solle das Schulniveau der obligatorischen Schule garantiert werden, forderte die Caritas.
Nach Angaben der Caritas lebten Ende 2017 30'000 Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Status der vorläufigen Aufnahme oder als Flüchtlinge in der Schweiz. Dazu kamen 12'000 junge Asylsuchende.