Fluggesellschaft Swiss

Fluggesellschaft Swiss: Passagiere lassen Frust an Personal aus

Anna Baumert
Anna Baumert

Zürich,

Weil Passagiere zu grosses Handgepäck dabeihaben, kommt es bei der Fluggesellschaft Swiss immer wieder zu Verspätungen. Für das Personal eine Zusatzbelastung.

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Immer wieder nehmen Swiss-Passagiere zu grosses Handgepäck mit an Bord. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Swiss-Passagiere wollen oft zu grosse Handgepäck-Stücke mit an Bord nehmen.
  • Das kann zu erhöhtem Stress und Arbeitsdruck für das Kabinenpersonal führen.
  • Bei Kontrollen vor dem Gate kommt es zu Streit zwischen Fluggästen und dem Bodenpersonal.

Immer wieder sorgt beim Fliegen zu grosses Handgepäck zu Frust. Und zwar nicht nur bei Passagieren, die Mühe haben, ihre Sachen in den Gepäckfächern über den Sitzen zu verstauen. Auch für das Kabinenpersonal ist die Situation anstrengend.

Meike Fuhlrott, Sprecherin der Fluggesellschaft Swiss, erklärt gegenüber Nau.ch: «Wird zu viel Handgepäck mit an Bord gebracht, dauert es entsprechend länger, um alles zu verstauen.» Das könne den Abflug verzögern und damit zu Verspätungen führen.

Seit der Coronapandemie beobachtet die Swiss vermehrt, dass Fluggäste nur mit Handgepäck reisen möchten.

Das Kabinenpersonal ist dafür zuständig, sicherzustellen, dass dieses ordnungsgemäss verstaut wird. Dabei steht das Boarding vor dem Abflug ohnehin schon unter einem engen Zeitplan.

«Jede Verspätung bedeutet zusätzlichen Stress»

Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Gewerkschaft Kapers, warnt gegenüber Nau.ch: «Die zusätzliche Belastung durch das Management von übergrossem Handgepäck kann zu erhöhtem Stress und Arbeitsdruck für das Kabinenpersonal führen.» Und das wiederum könne sich negativ auf die Arbeitsbelastung der Crew auswirken.

Zudem erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit von Verzögerungen. «Verspätungen sind sowohl für die Passagiere als auch für das Kabinenpersonal ärgerlich», stellt Nikolic-Fuss klar. «Für das Kabinenpersonal bedeutet jede Verspätung zusätzlichen Stress und eine potenzielle Verschiebung des gesamten Tagesablaufs.»

Zudem könne es zu Unzufriedenheit bei den Passagieren kommen, «die oft ihren Ärger über Verspätungen direkt an die Crew weitergeben». Das könne die Arbeitsbedingungen weiter verschlechtern, so die Kapers-Sprecherin.

Fluggesellschaft Swiss kann kritische Flüge vorhersagen

Swiss-Sprecherin Fuhlrott erklärt, man habe schon seit einiger Zeit verschiedene Massnahmen gegen zu grosses Handgepäck ergriffen. Einerseits werden auf verschiedenen Kanälen die Handgepäck-Limite kommuniziert. Andererseits werden im Abflugbereich Kontrollen durchgeführt.

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Am Check-in sowie am Gate kontrolliert die Fluggesellschaft Swiss das Handgepäck. - keystone

«Wenn die Freigepäckmenge überschritten wird, muss das Gepäckstück nachträglich kostenpflichtig eingecheckt werden», sagt Fuhlrott.

Nicht überall ist das Problem gleich gross: Kritische Flüge könne die Swiss im Vorfeld eruieren und bei Bedarf zusätzliche Mitarbeitende für die entsprechenden Kontrollen im Abflugbereich einsetzen. Diese Vorhersage werde anhand von historischen und aktuellen Daten gemacht.

Fluggäste streiten mit Bodenpersonal

Die Handgepäck-Kontrollen werden am Check-in oder dann beim Gate durchgeführt. «Dies ist teilweise ein grosser Aufwand», sagt Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD Luftverkehr. Diese unterhält mit der Swiss einen Gesamtarbeitsvertrag für das Bodenpersonal in Zürich.

Denn viele Passagiere versuchen es mit einen Trick: Bei Economy-Tickets fliegen sie nur mit Handgepäck, das dann aber zu gross ist, weiss Brülisauer. Entsprechend sei der Kontrollaufwand auch zunehmend grösser.

«Es kommt öfters zu Streitigkeiten zwischen Passagieren und dem Bodenpersonal», sagt der VPOD-Regionalsekretär. Denn die am Gate zu bezahlende Gebühr für ein zu grosses Handgepäck fällt höher aus, als ein Gepäckstück normalerweise kostet.

Hast du schon mal bei einem Flug zu grosses Handgepäck dabeigehabt?

«Das führt zu Unmut, der dann leider an den Mitarbeitenden ausgelassen wird», meint Brülisauer.

Die Swiss hält fest: «Idealerweise berücksichtigen Reisende die Handgepäck-Bestimmungen, folgen beim Verstauen des Gepäcks den Anweisungen des Kabinenpersonals und nutzen den Stauraum unter dem Vordersitz.»

Kommentare

User #2384 (nicht angemeldet)

Ich bin dafür, dass das Handgepäck zu Jacke / Mantel und einer Händetassche reduziert wird. Koffer gehören aufgegeben in den Gepäckraum!

User #4100 (nicht angemeldet)

Wurde bei der Swiss vom Personal schon auf primitivste Weise angeödet wegen zu grossem Handgepäck, obschon beim Check-in und beim Gate alles klar war. Der Rückflug ging wie am Schnürchen. Dies bei Business. Bei anderen Airlines kein Problem! Das nächste Mal überlege ich die Wahl der Airline gründlicher.

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