Flughafen Zürich: Lungenliga kritisiert Raucherzonen
Die Raucherbereiche am Flughafen Zürich befinden sich oft direkt neben den Ein- und Ausgängen. Die Lungenliga warnt: Auch Passivrauchen ist schädlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer selber nicht raucht, stört sich oftmals am Zigarettenqualm der anderen.
- Die Lungenliga kritisiert in dem Zusammenhang den Flughafen Zürich und die SBB.
- Am Flughafen wurden nun kürzlich zwei Raucher-Lounges in der Ankunftshalle eröffnet.
Statt frischer Bergluft schlägt einem bei der Einreise in die Schweiz am Flughafen Zürich zunächst mal Zigarettenrauch entgegen.
Denn die Raucherzonen beginnen oft direkt neben den Ein- und Ausgängen der Terminals. Von dort aus verbreiten sich die Rauchschwaden in alle Richtungen – die Markierungen am Boden sind für sie kein Hindernis.
Viele stellen sich ihre Ankunft in der Schweiz anders vor. Eine US-Amerikanerin, die die Schweiz oft besucht, sagt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Ich muss jedes Mal husten und bin schockiert, dass die Schweiz keine schärferen Rauchergesetze hat.»
Neue Lounges am Flughafen Zürich sollen Raucher vom Ausgang weglocken
Dabei gibt es am Flughafen Zürich 16 belüftete Lounges, wo Raucher vor sich hin paffen könnten, ohne andere zu stören. Kürzlich wurden sogar zwei neue Raucherräume in den Ankunftshallen eingeweiht. Wohl auch, um das Rauchen weg von den Ausgangsbereichen zu verlagern.
Flughafen-Sprecherin Andrea Bärwalde sagt zur Zeitung: «Idealerweise findet deshalb das Rauchen nicht unmittelbar bei Ein- und Ausgängen zu unseren Gebäuden statt.»
Für Verwunderung sorgt jedoch der Umgang mit einer geschlossenen Camel-Lounge: Rauchende werden angewiesen, «den Aussenbereich, nach dem Starbucks rechts Richtung Taxi-Stand» zu nutzen. Von einem Hinweis auf die beiden neuen Lounges in den Ankunftshallen fehlt jede Spur.
Bärwalde erklärt: «Wir haben uns aufgrund der Wegführung entschieden, an dieser Stelle auf den nächstmöglichen Raucherbereich hinzuweisen.»
Mehr als «reine Geruchsbelästigung»
Die Lungenliga kritisiert die Situation am Flughafen Zürich scharf. Präventionschefin Claudia Künzli fordert: «Die Rauchzonen sollten klar weiter von den Eingängen weg positioniert werden, damit andere Fluggäste nicht unter dem Passivrauch leiden müssen.»
Es handle sich um mehr als eine «reine Geruchsbelästigung». Denn: «Passivrauch ist schädlich, da sich dieser aus praktisch identischen toxischen und krebserregenden Stoffen zusammensetzt wie der Tabakrauch.»
Der Passivrauch vermische sich in den Aussenbereichen mit der frischen Luft. Die schädliche Schadstoffkonzentration sei somit weniger hoch, «aber nach wie vor gesundheitsbelastend».
Auch SBB-Kunden beschweren sich über Passivrauch
Dieses Problem sieht die Lungenliga auch bei der SBB. Regelmässig würden sich Bahnreisende über die Passivrauchbelastung an Bahnhöfen beschweren.
Künzli erklärt: «Diese Klagen haben nicht aufgehört, auch nachdem die SBB definierte Rauchzonen auf Perrons eingeführt haben.»
Einige Raucherinnen und Raucher ignorieren nämlich die Rauchzonen einfach. Ausserdem verbreitet sich der Rauch auch jenseits der am Boden gezogenen Grenzen. «Dasselbe beobachten wir in Sportstadien», so Künzli.
SBB-Sprecherin Fabienne Wittwer sagt jedoch: «Grossmehrheitlich halten sich die Rauchenden an die Spielregeln.»
Wer diese nicht befolge, werde angesprochen und auf die signalisierten Raucherbereiche auf den Perrons oder bei den Zugängen hingewiesen. Im Wiederholungsfall könnten Rauchende weggewiesen werden.
Negative Rückmeldungen von der Kundschaft erhalte die SBB in einem überschaubaren Rahmen. Der Flughafen Zürich hält derweil fest, in den letzten zwei Jahren nur zwei Beschwerden zum Thema Passivrauchen erhalten zu haben.