Beim Felssturz von Brienz GR 2023 haben Forschungsteams Schockwellen in Glasfaserkabeln nachgewiesen, die minimale Dehnungen und Stauchungen verursachten.
Fels oberhalb von Brienz GR
In der Nacht auf den 16. Juni gingen 1,2 Millionen Kubikmeter Fels oberhalb von Brienz GR ab. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Forschungsteams haben beim Felssturz von Brienz GR im Jahr 2023 Schockwellen an unterirdischen Internet-Glasfaserkabeln nachgewiesen. Die ausgelösten Bodenwellen führten zu extrem kleinen Dehnungen und Stauchungen in den optischen Fasern.

Forschenden der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich konnten die Verformungen in Echtzeit messen und ihren Ursprung in der Faser auf einige Meter genau bestimmen.

Für die Messung wurden Laserimpulse durch eine ungenutzte Faser in einem Telekom-Kabel gesendet, wie die WSL am Dienstag mitteilte. Bei einer Verformung kommen die Impulse verändert zurück. Die Methode lasse sich überall dort einsetzen, wo Glasfaserkabel für die Kommunikation im Boden stecken, was in der Schweiz an vielen Orten der Fall ist, beispielsweise entlang von Bahnlinien.

Künstliche Intelligenz erkennt 95 Prozent der Felsbewegungen

Das Schwierigste an der Glasfaser-Detektion sei es, aus den zahllosen anderen Erschütterungen durch Züge, Verkehr oder Flüsse die gesuchten Signale herauszufiltern, hiess es weiter. Künstliche Intelligenz könne mithilfe eines Algorithmus die Signale automatisch erkennen.

95 Prozent der Felsbewegungen konnten korrekt identifiziert werden, wie die Forschenden im Fachjournal «Geophysical Research Letters» berichteten. Die Glasfasermethode könne hilfreich sein, potenzielle Felsstürze, Lawinen, Erdbeben und Murgänge örtlich präzise und über grosse Distanzen zu überwachen, so die WSL.

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