Forschungsprojekt enthüllt typische Eckdaten von Corona-Skeptikern

Noemi Schrag
Noemi Schrag

Basel,

Es handelt sich um eine relativ alte und relativ akademische Bewegung: Der durchschnittliche Corona-Skeptiker ist 47 Jahre, aus der Mittelschicht und gebildet.

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Die Volksinitiative will mehr Rechte für Ungeimpfte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Basler Forschungsprojekt zeigt, dass Corona-Skeptiker gebildete, ältere Menschen sind.
  • Viele kommen aus der Mittelschicht und das Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre.
  • Vor allem stellen sie das Tragen von Masken und die Einhaltung von Abstand infrage.

Ob es überhaupt einen richtigen Umgang mit der Corona-Krise gibt, ist wohl umstritten. Doch dass es zahlreiche Menschen gibt, welche jede Entscheidung zur Bekämpfung der Pandemie infrage stellen, ist mittlerweile bekannt. In der Gesellschaft gelten diese Menschen heute als Corona-Skeptiker. Sie zweifeln an der Angemessenheit der Freiheitsbeschränkungen, kritisieren die Maskenpflicht wie auch die Notwendigkeit von Sicherheitsabständen.

Die Proteste nahm sich der Fachbereich Soziologie der Universität Basel als Forschungsprojekt an. Die Studierenden analysierten im Projekt «Politische Soziologie der Corona-Proteste» die Motivation, Werte und Überzeugungen der Kritisierenden. Dies auch anhand ihrer Demonstrationen, Aktionen und Kundgebungen.

Der typische Corona-Skeptiker

Der durchschnittliche Corona-Skeptiker ist gemäss der Studie 47 Jahre alt. Obwohl die Bewegung heterogen ist, stammt die Mehrheit aus der Mittelschicht und ist gebildet. 31 Prozent haben die Matura und 34 Prozent einen Hochschulabschluss – dieser Wert liegt fast fünf Prozent über dem schweizerischen Durchschnitt. Überraschend ist der hohe Anteil Selbständiger: Mit 25 Prozent ist er deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung.

Coronavirus Maskenpflicht
Coronavirus: Wer die Maskenpflicht missachtet, muss künftig mit einer Ordnungsbusse rechnen. - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Der Soziologe Oliver Nachtwey von der Universität Basel meint zu den ersten Resultaten, dass es sich um keine genuin rechte Bewegung handle. «Aber um eine, die nach rechts offen ist und diesbezüglich grosse immanente Radikalisierungspotenziale aufweist.»

Unter den Kritikern der Coronamassnahmen sei die SVP seit Beginn die stärkste Partei. Auch unter den Studienteilnehmenden liegt sie etwa auf dem Niveau der nationalen Stärke – bei 29 Prozent.

Antisemitische Züge und spirituelles Denken

In der Protestbewegung herrscht einen Hang zum verschwörungstheoretischen Denken, welches oft antisemitische Züge aufweist. Eine Mehrheit der Studienteilnehmenden wollen Alternativmedizin der Schulmedizin gleichstellen und setzen auf spirituelles Denken. Ausserdem verfolgen 64 Prozent eine antiautoritäre Erziehung.

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