Frauen zeigen sich aufgrund der in Tampons nachgewiesenen Schwermetalle verunsichert. Allerdings bringen auch die Alternativen teilweise Risiken mit sich.
Tampons
In verschiedenen Tampon-Sorten wurden Schwermetalle gefunden. Eine Ärztin beruhigt jedoch: Das Hygieneprodukt ist dennoch unbedenklich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer US-Studie wurden in verschiedenen Tampon-Sorten Schadstoffe nachgewiesen.
  • Der Aufschrei war gross, weshalb einige Frauen nun auf Alternativen umstellen möchten.
  • Allerdings sind auch die nicht frei von jeglichen Risiken, erklärt eine Ärztin.
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Eine neue Analyse zu Tampons sorgte vor kurzem für Aufregung. Grund: In verschiedenen Sorten wurden giftige Stoffe nachgewiesen. Darunter Schwermetalle wie Arsen, Cadmium und Blei.

Die Wattebäusche gehören weltweit zur beliebtesten Menstruationshygiene. Millionen von Frauen setzen monatlich auf Tampons. Entsprechend gross war der Aufschrei nach der Veröffentlichung der US-Studie.

Benutzt du Tampons?

Leserin Nina* (28) schildert gegenüber Nau.ch: «In meinem Freundeskreis lösten die Berichte über Schadstoffe in Tampons viele Unsicherheiten aus. Auch ich selbst machte mir daraufhin Gedanken. Denn wenn man so liest, welche Folgen die Schwermetalle haben können, kriegt man schon Angst

In dem Bericht warnte die Studienautorin Jenni Shearston davor, dass Blei zu Fruchtbarkeitsstörungen führen kann. Arsen gelte zudem als krebserregend.

Ärztin stellt klar: Auch Alternativen bergen Risiken

Freundinnen von Nina überlegten sich daraufhin, fortan grösstenteils auf Tampons zu verzichten. Stattdessen möchten sie auf Alternativen umstellen.

Doch welche Alternativen zum Tampon gibt es überhaupt? Und: Sind die wirklich «besser»?

Binden, Menstruationsschwämme, Menstruationstassen- oder Scheiben sowie die Periodenunterwäsche – all diese Hygieneprodukte können den herkömmlichen Tampon ersetzen.

Periodenunterwäsche
Eine Frau trägt Periodenunterwäsche.
Tampons
Die Angst vor den Schwermetallen in Tampons sei unberechtigt, sagt eine Ärztin.
Binden
Wer welche Alternative aussucht, sei sehr individuell.

«Welches Menstruationsprodukt gewählt wird, ist sehr individuell», erklärt Dr. med. Noemi Allemann, Oberärztin an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde im Inselspital Bern auf Anfrage. Die Entscheidung hänge von Blutungsstärke, Alter und Anfälligkeit für Infekte ab.

Allerdings bergen auch einige der Alternativen Risiken. So sind Menstruationsschwämme teilweise schwierig zu entfernen. Und bei den Menstruationstassen kann es zu Kontaktallergien kommen.

Im schlimmsten Fall droht das toxische Schocksyndrom

Allemann betont: «Alle Produkte, die eingeführt werden, können zu vermehrten vaginalen Infekten führen. Respektive das vaginale Milieu stören und im schlimmsten Fall zu einem toxischen Schocksyndrom führen.»

Beim toxischen Schocksyndrom (TSS) handelt es sich um eine lebensbedrohliche Multiorganerkrankung, welche durch Toxin (Gift) produzierende Bakterien ausgelöst wird. Das Toxin bewirkt bei den körpereigenen Entzündungszellen eine Ausschüttung von Botenstoffen, welche dann zur Schocksymptomatik führen.

Menstruationstasse
Auch bei der Menstruationstasse besteht das Risiko eines toxischen Schocksyndroms. - Pixabay

Durch einen liegenden Tampon oder anderen Fremdkörpern können ansässige Bakterien vermehrt Toxine produzieren. Daher steige mit der Verweildauer eines Tampons oder anderen intravaginalen Menstruationsprodukten auch das Risiko eines toxischen Schocksyndroms, warnt die Oberärztin.

Symptome des Schocksyndroms sind Fieber, niedriger Blutdruck und ein grossflächiger Hautausschlag. In der Regel tritt die Krankheit aus voller Gesundheit heraus, so Allemann.

Angst vor Schwermetallen in Tampons unberechtigt

Bezüglich der nachgewiesenen Schwermetalle in den Tampons erklärt die Ärztin, dass die Angst unberechtigt sei. «Die Mengen an nachgewiesenen Schwermetallen sind dermassen gering, dass die Produkte bedenkenlos angewendet werden können.»

Die einzige Gefahr, die von einem Tampon ausgehe, sei das toxische Schocksyndrom. Und dieses Risiko bestehe auch bei den neuen Alternativen wie den Menstruationstassen- oder Schwämmchen.

«Das heisst, die Risiken sind gleich wie bei den herkömmlichen Tampons», stellt Allemann klar. Wichtig sei, den Tampon oder andere Hygieneprodukte, die eingeführt werden, nicht länger als acht Stunden zu belassen.

*Name der Redaktion bekannt

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