Fremdenfeindlichkeit nimmt in der Schweiz zu

Dina Müller
Dina Müller

Bern,

Lange nahm die Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz ab. Laut neusten Befragungen hat sich der Trend jedoch geändert.

Musliminnen sitzen Schweiz
Die Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz hat zugenommen – insbesondere gegenüber muslimischen Personen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fremdenfeindlichkeit der Schweizer Bevölkerung hat wieder zugenommen.
  • Insbesondere die muslimische Gesellschaft wird mit mehr Vorurteilen behaftet.
  • Einer von fünf fühlt sich von anders empfundenen Personen gestört, manche sogar bedroht.

Fast drei von zehn Personen in der Schweiz wurden im Ausland geboren. Fast vier von zehn haben einen Migrationshintergrund.

Mittlerweile sind wir es uns in der Schweiz gewohnt, mit Personen verschiedenen Ursprungs, Religion oder Hautfarbe in Kontakt zu sein.

Die damit einhergehende Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung konnte die Schweizer Bevölkerung zunehmend hinter sich lassen.

Eine neue Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt jedoch, dass die einst positive Entwicklung rückläufig ist. Rassistische Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit gegenüber muslimischen, jüdischen und schwarzen Personen nehmen wieder zu.

Muslimische Personen am meisten vorverurteilt

Seit 2022 hat die Feindseligkeit gegenüber muslimischen, jüdischen und schwarzen Personen zugenommen. Auch die Fremdenfeindlichkeit ist seit 2020 gestiegen.

Und das, obwohl beide Werte die Jahre zuvor konstant abgenommen hatten.

Wird in der Schweiz genug gegen Rassismus und Diskriminierung unternommen?

Deutlich über 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung lehnen immer noch Vorurteile ab, wie aus den Befragungen des BFS hervorgeht. Allerdings ist der Anteil seit 2020 leicht zurückgegangen.

Insbesondere die muslimische Gesellschaft soll heutzutage mit mehr Vorurteilen zu kämpfen haben.

Schweiz fühlt sich gestört und bedroht

Es bestehen jedoch nicht nur Vorurteile, sondern auch eine gewisse Abneigung: Einer von fünf fühlt sich auf der Arbeit von als anders empfundenen Personen gestört. Etwas weniger negativ werden diese Personen im Alltag oder in der Nachbarschaft wahrgenommen.

Seit 2022 fühlt sich die Bevölkerung auch wieder mehr bedroht durch ausländische Personen. Sie werden als deutlich grössere Gefahr als Schweizer Staatsangehörige eingestuft.

Als grösste Bedrohung werden bei beiden Gruppen politische Konflikte wahrgenommen.

Linke und Personen mit Migrationshintergrund sind toleranter

Dabei lässt sich ein Zusammenhang herstellen zwischen der politischen Ausrichtung der Befragten und ihren Gefühlen gegenüber als anders empfundene Personen: Über 50 Prozent der Personen mit rechter politischer Einstellung fühlten sich durch Andersartigkeit gestört.

Ein Drittel fühlte sich dadurch sogar bedroht.

Bei politisch links positionierten Befragten traf das Störgefühl nur auf 16 Prozent zu. Die gefühlte Bedrohung sogar nur bei drei Prozent.

Ausserdem zeigten sich Menschen mit Migrationshintergrund deutlich entspannter gegenüber der gesellschaftlichen Vielfalt als Personen ohne einen solchen.

Wenig Einfluss auf die Offenheit der Befragten hatten ihre Lebensbedingungen und ihr Bildungsstatus.

Diskriminierung meist aufgrund von Nationalität

Rund jede vierte Person gab an, schon einmal Diskriminierung in der Schweiz erfahren zu haben.

16,7 Prozent sollen in den letzten fünf Jahren Opfer rassistischer Diskriminierung geworden sein. Damit ist der Anteil nach einem Rückgang von 2020 auf 2022 stagniert.

Die meisten Diskriminierungen passieren aufgrund der Nationalität. Darauf folgen die Sprache, politische oder andere Überzeugung und das Geschlecht als Ursachen.

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