Fremder steht plötzlich in Wohnung von Solothurner Familie

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Wasseramt,

Schock für eine Familie in Solothurn: Plötzlich steht ein Fremder in ihrer Wohnung – und droht, er habe einen Freund dabei, der eine Waffe auf sich trägt.

Familie
Raffaela und Thomas Siegenthaler aus Recherswil SO hatten eine beängstigende Begegnung in ihrer eigenen Wohnung. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Fremder ist in die Wohnung einer Familie in einem Solothurner Dorf eingedrungen.
  • Der betrunkene Mann drohte, er habe einen bewaffneten Kollegen dabei.
  • Wenige Tage später tauchte ein anderer Fremder am Arbeitsort der Mutter auf.

Es ist eine Geschichte wie aus dem Wilden Westen, die Raffaela Siegenthaler (42) und ihrer Familie widerfahren ist. Der Schock sitzt Tage später immer noch tief.

«Ich habe am ganzen Körper gezittert. Dieses Adrenalin, das kann man sich gar nicht vorstellen», sagt die Fitness-Unternehmerin aus Recherswil SO zu Nau.ch. Doch von vorne.

Am letzten Februarwochenende sitzt sie mit ihrem Mann Thomas und ihrer älteren Tochter vor dem Fernseher. Es ist ein ganz gewöhnlicher Abend – bis die beiden Hunde der Familie plötzlich zu bellen beginnen. Die Haustür geht auf und wieder zu, obwohl die Familie niemanden erwartet. Thomas Siegenthaler steht auf, um nachzusehen, was los ist.

«Da stand ein Fremder einfach mitten in unserer Wohnung!»

Als er das Licht anmacht, traut er seinen Augen kaum: «Da stand ein Fremder einfach mitten in unserer Wohnung!» Siegenthaler hört, wie ihr Mann den Unbekannten zur Rede stellt und ihn fragt, was er da wolle. Der Fremde ist stark alkoholisiert und spricht Schweizerdeutsch – wohl Berner Dialekt.

«Im ersten Moment dachte ich nur, Jesses, muss ich jetzt ein Messer holen?», erinnert sich die vierfache Mutter. Freiwillig geht der Fremde nicht. «Also hat mein Mann ihn gepackt und vor die Tür gestellt, wir haben schnell alles abgeschlossen und die Polizei gerufen.»

Siegenthalers Mann geht nach oben, wo die kleineren Kinder schlafen. «Wir hatten Angst, dass vielleicht noch eine zweite Person eingedrungen ist», erzählt sie. Währenddessen streift der Fremde weiter ums Haus.

Eindringling droht mit bewaffnetem Kollegen

«Mein Mann hat einen Baseballschläger genommen und ist nach draussen gegangen, um den Typen zu vertreiben.» Wenig später kommt er zurück und erzählt, der Mann habe «ihm gedroht, er habe noch einen Kollegen dabei». Der sitze im Auto und sei bewaffnet.

Raffaela Siegenthaler und ihre Familie verharren in der Wohnung, bis die Polizei auftaucht. «Den Polizisten sagte der Mann dann, er habe einen Kollegen gesucht», erzählt sie. Ob das wirklich stimmt, weiss sie nicht.

Schliessen Sie Ihre Haustür immer ab?

«Es kann auch sein, dass er etwas stehlen wollte. Oder dass er im Auftrag von einer Bande nachschauen kam, ob unsere Wohnung für einen Einbruch geeignet ist.» Die Polizei habe sich seither noch nicht bei ihr gemeldet. «Ob er wirklich einen bewaffneten Kollegen dabei hatte, haben wir deshalb nicht erfahren.»

Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt die Kantonspolizei Solothurn den Einsatz. Sprecher Andreas Mock sagt: «Ein stark alkoholisierter Mann Anfang 30 wurde bei einer Liegenschaft widerstandslos angehalten und vorläufig festgenommen.» Einen Kollegen haben die Beamten nicht angetroffen.

Anderer Fremder taucht an Arbeitsort von Solothurnerin auf

Der Krimi endet hier nicht. Nur wenige Tage später erwartet die Besitzerin des Lady Gyms in Subingen SO der nächste Schock: «Vor meiner Pilates-Lektion erzählte mir eine der Frauen, ihr sei gerade etwas Ähnliches passiert wie mir am Wochenende. Ich hatte den Kundinnen natürlich vom Zwischenfall mit dem Fremden erzählt.»

Die Frau schildert Siegenthaler, sie habe vor der Lektion das Gebäude betreten, in dem auch das Lady Gym liegt. «Und da lungerte ebenfalls ein Fremder im Gang herum.»

Der Pilates-Kundin gelingt es, den Typen zu vertreiben, indem sie laut und aggressiv mit ihm spricht. Raffaela Siegenthaler ist entsetzt. «In den zwölf Jahren, in denen ich das Lady Gym betreibe, ist so etwas noch nie passiert.»

«Schliesst eure Türen ab!»

Überwachungskamera-Videos zeigen, wie der Mann versucht, jede Tür zu öffnen. Er trägt ein Käppi und spricht gebrochen Deutsch. Es ist nicht der gleiche Typ, der in Siegenthalers Wohnung eingedrungen ist.

Für die Fitness-Instruktorin ist klar, dass die beiden Vorfälle keinen Zusammenhang haben. Das vermutet auch die Polizei, wie es auf Anfrage heisst. «Dass er ins Fitnessstudio wollte, um zu gaffen, glaube ich auch nicht. Vielleicht wollte er etwas stehlen, ich habe keine Ahnung.»

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Die Überwachungskamera zeigt, wie ein Mann in das Gebäude geht. - zVg

Siegenthaler möchte die Bevölkerung zur Vorsicht mahnen. «Schliesst eure Türen ab! Die beiden Vorfälle zeigen, dass solche Dinge auch bei uns auf dem Land passieren können.» Dass sich die Gym-Besucherinnen jetzt unsicher fühlen, möchte sie aber auf keinen Fall.

Sie betont: «Der Mann ist nicht bis ins Gym gekommen, das geht auch gar nicht. Dorthin kommt man nur mit einem Badge.» Zudem sei das ganze Gelände videoüberwacht – und: «Wir haben extra noch einmal die Eingangstür vom Schreiner kontrollieren lassen, damit so etwas nie mehr vorkommt.»

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Kommentare

User #1837 (nicht angemeldet)

Der Mann ist einfach ins Haus spaziert??Ja, liebe Leute schliesst Ihr die Türen nicht ab? Sehr leichtsinnig.

User #2260 (nicht angemeldet)

In Aargau und Zürich ? Und die wurden nicht angezeigt wegen physischer Gewalt gegen Knackis ?

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