Frierende Freiburger Studis können wegen kaltem Zimmer nicht lernen

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Fribourg,

Da helfen auch ein dicker Pulli und Kappe nichts: In einem Freiburger Lesesaal in einer ehemaligen Kirche hält es sich kaum aus. Die Uni bestätigt die Probleme.

Universität Freiburg
Eine dicke Kappe und Jacke sind hier nötig: Patricia (25) hat den Lesesaal der Universität Freiburg mittlerweile seit Wochen nicht mehr betreten. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Lesesaal an der Universität Freiburg müssen Studenten frieren.
  • Viele meiden den Ort deshalb. Das führt dazu, dass die anderen Standorte überfüllt sind.
  • Die Universität bestätigt, die Temperatur «nicht optimal» regulieren zu können.

An der Universität Freiburg herrscht Frier-Alarm: Immer mehr Studenten meiden den Lesesaal in einer ehemaligen Kapelle am Standort Regina Mundi. Grund: Es ist zu kalt zum Lernen.

«Nach einer Stunde werden die Finger klamm, sodass man kaum noch tippen kann», klagt Amélie* (24) bei Nau.ch.

Ihre Studienkollegin Patricia* (25) ergänzt: «Im Winter ist es extrem kalt. Als ob die Heizung gar nicht eingeschaltet wäre.» Und: «Im Gang ist es sogar wärmer als im Zimmer selbst.»

Machen Ihnen tiefe Temperaturen etwas aus?

Aus dem Zimmer rauszugehen und dort weiterzulernen, ist jedoch keine Option. «Dort ist es immer so laut, weil die Leute Pause machen», sagt Amélie. Sich so konzentrieren? Unmöglich.

Wärmere Arbeitsräume sind überfüllt

Deshalb ergreifen die Studentinnen die Flucht. «Seit November ging ich dort wegen der Kälte nicht mehr zum Lernen hin. Ich musste extra in ein anderes Gebäude, das viel weiter entfernt ist», klagt Patricia. Andere Räume an anderen Standorten seien dadurch im Winter auch überfüllt.

Universität Freiburg
Der Lesesaal der Universität Freiburg liegt in einer 2004 umgenutzten Kapelle. - zvg

Die Unannehmlichkeiten bestehen schon seit Längerem, wie Frederic* (28) bestätigt. Er hat vor drei Jahren seinen Master in Freiburg abgeschlossen. Seine Forderung: «Die Uni muss unbedingt etwas machen. Das sind so keine Zustände!»

Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt die Universität Freiburg die Probleme. In diesem Winter sei eine Beschwerde dazu eingegangen.

Die Uni ging daraufhin der Sache auf den Grund: «Der Hausabwart stellte fest, dass die Temperatur tatsächlich etwas kühl war», sagt Sprecher Christian Doninelli. 19 Grad habe die Temperatur betragen, was unter den kantonalen Empfehlungen liege. Der Kanton Freiburg gibt als Richtwert 20 Grad für Arbeits- und Wohnräume an.

Universität Freiburg kann Temperatur «nicht optimal» regulieren

Ein Techniker wechselte schliesslich das Kontrollsystem aus, um die Temperatur effizienter einstellen zu können. «Mehrere Messungen ergaben dann, dass die Temperatur 20 bis 21 Grad betrug», so Doninelli.

Er räumt aber ein: «Das Gebäude in Regina ist alt und daher nicht optimal zu regulieren.» Es werde regelmässig überwacht.

Ein Umbau der 2004 umgenutzten Kapelle sei kurzfristig nicht geplant. Weitere Massnahmen werden keine ergriffen. Studenten bleibt somit nichts anderes übrig, als auf den Frühling zu warten.

* Namen von der Redaktion geändert

Kommentare

User #5472 (nicht angemeldet)

O weia, die Grünen frieren.

User #5278 (nicht angemeldet)

Oh Nein, die Armen! Nicht, dass sie noch verfrieren....

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