Frühfranzösisch in der Ostschweiz: Debatte flammt erneut auf
Die Diskussion um den Französischunterricht in der Primarschule gewinnt in der Ostschweiz wieder an Fahrt. Mehrere Kantone stellen das Konzept in Frage.
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In der Ostschweiz steht das Frühfranzösisch erneut auf dem Prüfstand. Mehrere Kantone hinterfragen den Nutzen des frühen Französischunterrichts in der Primarschule.
Im Thurgau haben Parlamentarier einen Vorstoss zur Abschaffung des Frühfranzösisch eingereicht. Sie argumentieren, dass die Französischkenntnisse der Schüler am Ende der Primarschule oft bescheiden ausfallen, wie «Watson» berichtet.
Doch auch in anderen Kantonen ist das Frühfranzösisch scheinbar unbeliebt: FDP und SVP kündigten in St. Gallen konkrete Forderungen an, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Hat das Frühfranzösisch in der Ostschweiz keinen Sinn?
Marc Rüdisüli, Mitte-Kantonsrat im Thurgau, bezeichnet das Frühfranzösisch als «Millionenprojekt mit bescheidenem Erfolg». Er zitiert eine Studie, wonach bis zu zwei Drittel der Schüler die Lernziele verfehlen, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet.
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Rüdisüli's Vorstoss findet breite Unterstützung im Grossen Rat. Unter den 63 Mitunterzeichnenden finden sich Namen aus allen Fraktionen von Grünen bis EDU.
Appenzell Innerrhoden als Vorbild?
Interessanterweise wird das System von Appenzell Innerrhoden zum Vorbild. Neben Uri ist es der einzige Kanton, in dem Schüler erst ab der Sekundarstufe Französisch lernen, wie das «Tagblatt" erwähnt.
Bildungsfachleute geben dem Unterricht in Innerrhoden gute Noten. Der Innerschweizer Bildungsexperte Carl Bosshard kommentiert gegenüber dem Medium: «Besser zuerst scharfzüngig Deutsch als vielzüngig ungenau!»
Nicht nur innerhalb der Ostschweiz in Kritik
Die Debatte beschränkt sich nicht nur auf die Ostschweiz. Auch in Bern, Zürich, Luzern und Basel wird das Frühfranzösisch kritisch diskutiert, wie die «Thurgauer Zeitung" berichtet.
Die vielen Vorstösse erhöhen den Druck auf die Erziehungsdirektoren. Sie müssen sich nun positionieren und Handlungsbedarf wird deutlich.
Ob das Frühfranzösisch in der Ostschweiz tatsächlich abgeschafft werden könnte, zeigt die Zukunft