«Gebärdensprache ist für uns die Muttersprache» - 16.11.2017

Jetzt schaltet sich der Schweizerische Gehörlosenbund in die No-Billag Debatte ein. Der Dachverband befürchtet, dass Menschen mit Hörbehinderung den Zugang zu Informationen verlieren, falls die Initiative durchkommt. Ohne Gebühren gäbe es keine Untertitelung und Gebärdensprachübersetzung mehr, so der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-FSS.

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«Gebärdensprache ist für uns die Muttersprache» - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Das SRF untertitelt die Hälfte der Sendezeit, bei konzessionierten Regionalsendern muss die Hauptinformationssendung untertitelt sein.
  • Beim SRF werden wichtige Sendungen wie die Tagesschau auf Gebärdensprache übersetzt.
  • Der Dachverband fürchtet, dass bei einem Ja zur NoBillag, Menschen mit einer Hörbehinderung den Zugang zu Informationen verlieren.

Kommt die No-Billag Initiative durch, dann wären Untertitelung und Gebärdensprachübersetzungen weg, so die Überzeugung des Schweizerischen Gehörlosenbunds SGB-FSS. Nau interviewt den gehörlosen Christian Gremaud, Leiter Kampagnen beim SGB-FSS.

Heute wird beim SRF bereits die Hälfte der Sendezeit untertitelt. Wichtige Informationssendungen werden ausserdem in Gebärdensprache übersetzt. Diesen September hat die SRG mit den Verbänden von Sinnesbehinderten Menschen eine Vereinbarung getroffen, die Untertitelung sowie die Übersetzung in Gebärdensprache bis 2022 weiter zu steigern.

Konzessionierte, regionale TV-Sender sind seit diesem Jahr verpflichtet, ihre jeweilige Hauptinformationssendung zu Untertiteln. Dafür erhalten sie Geld vom Bund.

Christian Gremaud vom Schweizerischen Gehörlosenbund befürchtet, dass diese Hilfeleistungen verloren gehen, sollte die No-Billag Initiative angenommen werden. Gehörlose Menschen würden so den Zugang zu Informationen verlieren. Dies widerspräche auch der UN-Behindertenrechtskonvention. Diese verpflichtet die Schweiz, den Zugang zu Informationen sicher zu stellen.

Nau hat auch das Initiativ-Komitee mit diesem Vorwurf konfrontiert. Christian Riesen antwortete auf den Vorwurf wie folgt: «Ich bin der Ansicht, dass hörbehinderte Menschen nach Annahme unserer Initiative nicht ein kleineres Angebot haben werden. Es gibt laufend neue technische Errungenschaften, die immer ausgereifter werden.»

Als Beispiel nennt er die automatische Untertitelung bei Youtube. Ausserdem regle auch der Markt den einfachen Zugang. «Wichtige Botschaften werden heute viel öfter professionell und sehr attraktiv untertitelt. Und zwar ganz einfach, weil das bewegte Bild die Zukunft ist und man die Zuschauer über ihren täglichen Begleiter - das Smartphone – abholen will», so Christian Riesen vom No-Billag Komitee.

Nau traf Christian Gremaud, Leiter Kampagnen beim Schweizerischen Gehörlosenbund SGB-FSS zum Live-Interview.

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