Gefährliche Drogen: Immer mehr Jugendliche mischen Alk mit Benzos
Weltweit ist der Konsum von Drogen massiv gestiegen. Auch in der Schweiz zeichnen sich gefährliche Trends ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Drogenkonsum ist weltweit um fast ein Viertel gestiegen.
- In der Schweiz ist die Datenlage spärlich, jedoch zeichnen sich gefährliche Trends ab.
- So mischen beispielsweise immer mehr Teenies Beruhigungsmittel mit Alkohol.
In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Drogenkonsumenten weltweit um fast ein Viertel gestiegen. Zwischen 2011 und 2021 kletterte die Zahl an Menschen, die zu Drogen greifen, von 240 Millionen auf 296 Millionen. Besonders synthetische Drogen sind auf dem Vormarsch.
In der Schweiz fehlen zwar aktuelle Zahlen – aber dennoch sind den Suchtstellen einige aktuelle Trends bekannt.
Einer davon ist laut Dominique Schori vom Drogeninformationszentrum DIZ besonders beunruhigend: «Ein vorwiegend sehr junges Publikum tendiert zunehmend dazu, Alkohol mit weiteren dämpfenden Substanzen zu mischen.»
Beispielsweise Benzodiazepine oder Opioide, also Schmerz- und Beruhigungsmittel, würden gerne beigemixt. «Ein potenziell lebensgefährlicher Trend!», warnt er.
Viele schlecht erforschte Drogen auf dem Markt
Weitere beliebte Substanzen: «Beim Kokain gibt es einen Trend zu immer höheren Wirkstoffgehalten.» Bei Cannabis sei das Problem mit (halb-)synthetischen Produkten. «Diese haben unbekannte Folgen für die Konsumenten.»
Auch nehme die Anzahl neuartiger, noch wenig erforschter Substanzen zu. «Neue Psychoaktive Substanzen (NPS ) und insbesondere sogenannte Cathinone sind relativ schlecht erforscht.»
Trotz fehlender Daten habe das DIZ «dank einer akzeptanzorientierten Haltung» Zugänge zu Drogenkonsumentinnen, die tiefere Einblicke ermöglichten.
Kokainkonsum in der Schweiz nimmt zu
Schori hebt besonders die Streetparade in Zürich hervor: Dort seien illegale Substanzen wie bei allen Grossveranstaltungen stark verbreitet. «Wir raten Besuchern dringend davon ab, direkt an der Street Parade Substanzen zu kaufen.» Denn die Anzahl falsch deklarierter Substanzen sei hier besonders hoch.
Auch Sucht Schweiz beobachtet, dass Probleme mit Kokain hierzulande zunehmen. «Gleichzeitig stagnieren Probleme mit Heroin oder nehmen gar ab.» Die Preise für Drogen gingen zudem tendenziell runter.
Ganz allgemein mangle es in der Schweiz an Daten zu Drogenkonsum, wie Sucht Schweiz klagt. Die letzten Zahlen des BAG stammen gar von 2017.
Die Datenlage ist also dünn – aber das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit weiss: «Im Vergleich zu den Wintermonaten verzeichnen wir im Sommer einen Anstieg bei der Sicherstellung von Partydrogen.» So zum Beispiel MDMA.