Gendergerechte Sprache: Schweizer Schulen im Dilemma

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Bern,

Schweizer Schulen fordern politische Richtlinien für den Umgang mit gendergerechter Sprache.

Genderstern
Gendergerechte Sprache: grosses Thema an Schweizer Schulen. - keystone

Die Politik soll vorgeben, wie die Schweizer Schulen mit gendergerechter Sprache umgehen sollen: Das fordert Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH).

In einem am Sonntag erschienenen Interview sagt die oberste Lehrerin der Schweiz: «Ja, es bräuchte auf politischer Ebene eine gemeinsame Verpflichtung, wie die gendergerechte Sprache zukünftig gehandhabt werden soll.»

Aktuell stünden die Schulen durch all die Debatten und Empfehlungen – respektive Nicht-Empfehlungen – alleine da, sagt Rösler weiter. Sie gerieten in die Schusslinie, wenn sie das Problem selbst angingen.

Niemand will Stellung beziehen

Niemand wolle so richtig offenlegen, wie Schulen mit Sonderzeichen oder gendergerechter Sprache umgehen sollten. Ausser die Politik tue das auch der Rat für deutsche Rechtschreibung nicht, so Rösler.

Rösler glaubt nicht, dass es für Kinder und Jugendliche ein Problem ist, in der Schule den Umgang beispielsweise mit dem Genderstern zu lernen: «Lehrerinnen und Lehrer sind dafür ausgebildet, genau solche Sachverhalte zu erklären.» Aber es fehle eben ein «Kletterseil», an dem wir uns halten können.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung schrieb im Juli dieses Jahres in einer Mitteilung, Wortbinnenzeichen wie Doppelpunkt und der Asterisk – also ein Sternchen – gehörten nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. Die Folgeprobleme seien nicht ausreichend einschätzbar. Die Entwicklung müsse weiter beobachtet werden.

Verständlichkeit vs. Gleichberechtigung

Sonderzeichen innerhalb von Wörtern beeinträchtigten die Verständlichkeit und etwa auch die automatische Übersetzbarkeit von Texten. Sie seien derzeit nicht wissenschaftlich eindeutig zu begründen und könnten nicht in das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtsprechung aufgenommen werden.

Dieses Regelwerk ist laut dem Rat verbindlich für Schule und Verwaltung in den deutschsprachigen Regionen der Schweiz und ihrer Nachbarländer.

Kommentare

User #6138 (nicht angemeldet)

Soziale Menschen denken nicht nur an die Mehrheit, sondern an alle. Gendern ist wichtig! Gleich Rechte für alle. Alle Menschen gleich behandeln.

User #2874 (nicht angemeldet)

Die oberste Lehrerin sollte sich mal überlegen, wieso die Schule immer mehr Mühe hat die Lernenden abzuholen. Die Klassenschnitte sind mittlerweile historisch tief im Keller. Das Schulsystem hat sich seit 200 Jahren nicht geändert. Wir sind jedoch in einer digitalisierten Welt und die Lernenden brauchen dringendst eine modernisierte Art der Wissensvermittlung und Anziehung der Aufmerksamkeit. Es herrscht eine Scheuklappenpol itik in der Lehrerschaft

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