Generalabonnement könnte künftig teurer werden
Die Transportbranche denkt laut darüber nach, den Preis für das Generalabonnement zu erhöhen und die Gemeinde-Tageskarten abzuschaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Transportbranche denkt darüber nach, das Generalabonnement um 10 Prozent zu erhöhen.
- Auch der Rabatt für Studierende könnten sich ändern.
Nach Jahren ohne allgemeine Preiserhöhungen im öffentlichen Verkehr könnte es die Bahnfahrenden mit dem Fahrplanwechsel Ende 2021 hart treffen. Die Transportunternehmen denken laut über teurere Generalabonnemente oder die Abschaffung von Gemeinde-Tageskarten nach.
In einem Dokument von CH-Direct heisst es: «Gegenüber dem restlichen ÖV-Sortiment ist der GA-Preis verhältnismässig tief beziehungsweise das Preis-Leistungs-Verhältnis zu gut». CH-Direct ist ein Zusammenschluss von rund 250 Transportunternehmen.
Krähenbühl: «Formell beschlossen ist noch nichts»
Das vom «Beobachter» am Mittwoch publizierte Papier datiert vom 6. März 2019 und liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auszugsweise vor. CH-Direct-Mediensprecherin Sabine Krähenbühl bestätigte am Mittwoch auf Anfrage die Echtheit des Dokuments. Sie relativierte aber gleichzeitig, dass es sich dabei momentan erst um «eine Sammlung von Ideen» handle.
Die Sitzung des Strategischen Ausschusses von CH-Direct werde sich demnächst mit dem Papier befassen. Im Auschuss sind Vertreter von SBB, BLS, Postauto und regionalen Verkehrsverbunden. Krähenbühl sagte: «Formell beschlossen ist noch gar nichts.»
Das Generalabonnement für Studierende ist auf dem Prüfstand
Brisant sind die Pläne dennoch. Die Branche des öffentlichen Verkehrs hat Jahre auf allgemeine Tariferhöhungen für Einzelbillette und Abonnemente verzichtet. Nun wagt sie sich offenbar wieder ans Eingemachte. Gleichzeitig versprechen die Exponenten immer wieder, die Kostenschere zwischen öffentlichem und Individualverkehr nicht weiter öffnen zu wollen.
Im Fokus steht das Generalabonnement, kurz GA. Im Dezember 2021 soll dieses gemäss dem internen CH-Direct-Dokument 10 Prozent teurer werden. Statt wie heute 3860 Franken würde dann ein Jahresabo für die zweite Klasse 4250 Franken kosten.
Zudem: Studierende über 25, die bisher von einem reduzierten Junioren-GA haben profitieren können, sollen diese Möglichkeit künftig nicht mehr haben. Das würde eine Preiserhöhung um 45 Prozent bedeuten.
Alle 25-Jährigen könnten künftig einen Rabatt bekommen
Stattdessen sollen neu «alle 25-Jährigen einen Rabatt von 500 Franken beim Generalabonnement erhalten. Das ist im Übergang zwischen GA Jugend und GA Erwachsene». Dieser Rabatt ersetze den heutigen Sonderrabatt für Studierende zwischen 25 und 30 Jahren.
Weiter soll die Möglichkeit, das Generalabonnement etwa während der Ferien für bis zu dreissig Tage zu hinterlegen, gestrichen werden. Zur Diskussion steht auch eine Abschaffung der beliebten Gemeinde-Tageskarten per Dezember 2020.