Genf gibt rituelle Objekte an Indigene Nordamerikas zurück
Nachdem 2022 ein entsprechender Antrag eingegangen war, gibt das Ethnografische Museum in Genf rituelle Gegenstände an Indigene Nordamerikas zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 200 Jahren erwarb ein Genfer Museum rituelle Gegenstände nordamerikanischer Indigener.
- Nun gingen diese im Rahmen einer Zeremonie an die Ureinwohner zurück.
Das Ethnografische Museum in Genf (MEG) hat zwei vor fast 200 Jahren erworbene rituelle Gegenstände an nordamerikanische Ureinwohner zurückgegeben. Anlässlich der Rückgabe fand am Dienstagnachmittag im Museum eine Zeremonie mit Vertretern der Haudenosaunee-Konföderation, der Staat Genf und des MEG statt.
Bei den zurückgegebenen Objekten handelt es sich um eine Maske und eine Rassel.
Bei der Stadt Genf war Ende August ein formeller Antrag vom Komitee für Aussenbeziehungen der Haudenosaunee-Konföderation für die Rückgabe der Objekte eingegangen. Die Rhone-Stadt stimmte dem Gesuch umgehend zu.
«Leute des Langhauses»
Die Haudenosaunee seien die traditionellen Eigentümer der Objekte und wegen des rituellen Werts der Objekte seien diese nicht passend für eine Ausstellung, hiess es damals. Die Zeremonie durfte weder gefilmt noch fotografiert werden.
Haudenosaunee ist die Eigenbezeichnung der Irokesen, zu denen die Seneca, die Cayuga, die Oneida, die Onondaga, die Mohawk und die Tuscarora gezählt werden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebten die damals etwa 20'000 Haudenosaunee im Norden des US-Bundesstaates New York. Heute sind sie auf beiden Seiten der Grenze zwischen den USA und Kanada südlich und östlich der Grossen Seen angesiedelt.
Haudenosaunee bedeutet soviel wie «Leute des Langhauses». Diese halbsesshaften Stämme lebten traditionell in rund 20 Meter langen und sechs Meter breiten Gebäuden, die jeweils mehrere Familien beherbergten. Dabei waren die Langhäuser Eigentum der Frauen. Die irokesische Gesellschaft war matrilinear orientiert. Das Oberhaupt einer Familie war eine Frau und die Kinder gehörten zur mütterlichen Linie.