Genf könnte in einigen Jahren ein Quanten-Institut erhalten

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Genève,

Genf könnte zur Plattform für die Quantentechnologie werden. An ihrem zweiten Gipfel drückte die Stiftung Geneva Science and Diplomacy Anticipator (Gesda) am Mittwoch ihre Absicht aus, in der Rhonestadt in drei bis fünf Jahren ein entsprechendes Institut zu eröffnen.

Zweiter Gesda-Gipfel in Genf eröffnet: Stiftungspräsident Peter Brabeck-Letmathe (links) und Co-Präsident Patrick Aebischer.
Zweiter Gesda-Gipfel in Genf eröffnet: Stiftungspräsident Peter Brabeck-Letmathe (links) und Co-Präsident Patrick Aebischer. - sda - KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Pläne sollen die Entwicklung der Technologie hin zur allgemeinen Nutzung vorantreiben, wie es zur Eröffnung des dreitägigen Treffens in Genf hiess.

Die Quanten-Technologie ist einer von acht konkreten Lösungsansätzen, welche die Stiftung in ihrem Kompass des wissenschaftlichen Fortschritts in den nächsten fünf, zehn und 25 Jahren ausmacht.

Die Vorschläge seien erste Handlungsansätze, um die entstehenden Technologien allgemein zugänglich zu machen, sagte Gesda-Präsident Peter Brabeck-Letmathe. Sie reichen gemäss dem ehemaligen Nestlé-Präsidenten von der Quanten-Technologie bis zum Erdöl-Ausstieg.

Die Anwendung der Quantentechnologie werde der Digitalisierung einen bisher unerreichten Sprung ermöglichen, erklärte Patrick Aebischer, Co-Vorsitzender der Stiftung und früherer Präsident der ETH Lausanne (EPFL). Die neue Technologie komme früher als gedacht.

Dazu bedürfe es einer besseren Vorbereitung als bei der Einführung des Internets. Nach Aebischers Schätzung dürften Regierungen und Unternehmen bis Ende 2027 über 16 Milliarden Dollar in die Quantentechnologie investieren. Näheren Aufschluss über die Machbarkeit der neuen Technologie erhoffen sich die Akteure durch eine für 2023 angekündigte Studie.

Die aktuelle Situation mit Ukraine-Krieg, Energie- und Lebensmittel-Krise nannte Brabeck-Letmathe einen guten Grund, über eine Organisation wie die Gesda zu verfügen. Nicht nur die Supermächte dürften über den wissenschaftlichen Fortschritt verfügen. Das rechtfertige die Rolle der Stiftung als ehrliche Vermittlerin.

Bundespräsident und Aussenminister Ignazio Cassis eröffnete das zweite Gipfeltreffen der Organisation am Mittwoch. In seiner Videobotschaft wies Cassis der Wissenschaftsdiplomatie eine Schlüsselrolle zu. Wissenschaftliche Fortschritte müssten vorausgesehen werden. So liessen sich ihre Vorteile durch alle nutzen.

Der Bundespräsident nimmt am Donnerstag und Freitag an dem Treffen teil, wie sein Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. Am Donnerstagabend trifft er unter anderen Vivian Balakrishnan, den Aussenminister Singapurs. Am Freitag nimmt Cassis an einem Podiumsgespräch auf Ministerebene teil.

Im Vorfeld erklärte er dem EDA zufolge, wissenschaftliche Durchbrüche seien entscheidend für Regierungen, welche sich mit globalen Herausforderungen auseinandersetzen müssten. Solche Fortschritte müssten genutzt und gerecht verteilt werden.

Am zweiten Gesda-Gipfeltreffen nehmen bis Freitag mehr als 1200 Personen teil. Vertreten sind Politik, Diplomatie, Wissenschaft, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen.

Der Bund unterstützt die Stiftung ab 2023 mit drei Millionen Franken im Jahr. Sie habe sich nach drei Jahren Pilotphase etabliert, begründete die Landesregierung im März den Entscheid.

Die Gesda befasst sich mit wissenschaftlichen und technologischen Trends sowie deren Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und internationale Beziehungen. Sie fördert den internationalen Dialog. Gegründet wurde die Gesda im Jahr 2019 von Bund und Kanton Genf mit Unterstützung der Stadt Genf.

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