Genf und Zürich sind in Europa Hochburgen des Kokainkonsums
Europa ist der grösste Markt für Kokain und hat damit die USA abgelöst. Die Droge wird hauptsächlich in grösseren Städten konsumiert – auch in Zürich und Genf.
Das Wichtigste in Kürze
- Europa hat beim Import von Kokain die USA von der Spitze abgelöst.
- Das Dreifache der beschlagnahmten Menge erreicht Europa.
- Zürich und Genf gehören zu den «grössten Hochburgen des Kokainkonsums in Europa».
Europa hat die Führungsposition von den USA übernommen und ist nun der grösste Markt für Kokain. Die Droge wird hauptsächlich per Containerschiff aus Südamerika über Belgien und die Niederlande nach Europa transportiert.
Im Jahr 2023 wurden durch die Behörden 180 Tonnen eingezogen – mehr als jemals zuvor. Dies in den Häfen von Antwerpen, Rotterdam und Vlissingen sowie auch auf Flughäfen.
Schätzungen zufolge erreicht etwa das Dreifache der beschlagnahmten Menge Europa. Dominique Schori vom Drogeninformationszentrum Zürich warnt gegenüber dem SRF jedoch: Man könne aus diesen Zahlen nicht direkt auf den Konsum schliessen.
Zürich und Genf sind «grösste Hochburgen» des Kokainkonsums in Europa
Zürich und Genf sind dem Bericht zufolge laut Abwasseranalysen zwei der «grössten Hochburgen des Kokainkonsums in Europa». Die Droge werde mehrheitlich in grösseren Städten konsumiert. Trotzdem sei sie nicht mehr nur eine Geschäftsdroge.
Denn: Kokain sei mittlerweile eine Alltagsdroge geworden und werde laut Schori heute in allen Gesellschafts-, Einkommens- und Bildungsschichten konsumiert. Er führt unter anderem die hohe Verfügbarkeit, verbesserte Qualität und die vergleichsweise hohe Kaufkraft hierzulande als mögliche Gründe dafür an.
Heutzutage werde Kokain vor allem als Party-Droge angesehen. Leute, die Koks einnehmen, trinken in Kombination dazu oftmals Alkohol. Laut Dominique Schori vermittelt das weisse Pulver das Gefühl, wieder nüchtern zu sein, obwohl dies nicht der Fall ist.
Suchtberatung – Ein Blick auf die Zahlen
Viele Personen, die sich wegen ihres Kokainkonsums beraten lassen, sind zum Zeitpunkt des Erstkontakts zwischen 25 und 39 Jahre alt. Bis 2016 ging die Zahl der Beratungen für unter 25-Jährige zurück, stieg danach jedoch zeitweise wieder an.
Laut dem schweizweiten Monitoringsystem Act-Info gingen 2022 deutlich mehr Männer (79,2 Prozent) als Frauen (20,8 Prozent) aufgrund ihres Kokainkonsums zur Suchtberatung. Generell würden laut Schori Männer mehr Drogen konsumieren als Frauen.