Gewalt an Schweizer Schulen nimmt laut Expertin zu

Ein abgebrochenes Klassenlager und ein gebrochener Kiefer: Die Gewalt an Schweizer Schulen nimmt laut einer Expertin zu.

Schüler suspendiert.
An einer österreichische Schule ist ein Junge wegen Amok-Androhungen suspendiert worden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Klassenlager einer Basler Schule musste abgebrochen werden.
  • Im Aargau brach ein Schüler seiner Lehrerin mit einem Faustschlag den Kiefer.
  • Die Gewalt an Schweizer Schulen nimmt zu, so eine Expertin.

Zwei Vorkommnisse in kurzer Zeit sorgen für Aufsehen: Das Klassenlager einer Basler Schule musste abgebrochen werden, weil es zu Alkoholmissbrauch, Rassismus und Sexismus kam.

Im Aargau schlug ein Siebtklässler vor einer Woche seiner Lehrerin ins Gesicht. Die kurz vor der Pensionierung stehende Frau erlitt dabei einen Kieferbruch. Beide Fälle sorgten für mediale Aufmerksamkeit und viel Gesprächsstoff.

Gewalt nimmt zu

Nimmt das Aggressionspotenzial an Schweizer Schulen zu? Sefika Garibovic ist Expertin für Nacherziehung und hat oft mit verhaltensauffälligen Schülern zu tun. «Ich beobachte tagtäglich Aggressionspotenzial bei Kindern in der Schule.» Dieses Phänomen werde sich in Zukunft noch verstärken, vermutet die Expertin.

Bei ihrer Arbeit beobachtet sie eine brisante Entwicklung: «Vor fünf Jahren hatte ich keine solche Klienten, jetzt gehören fast 90 Prozent meiner Klienten zu dieser Gruppe», so Garibovic. Die Kinder kämen dabei aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, bereits Fünfjährige würden auffällig werden.

Garibovic
Sefika Garibovic ist Expertin für Nacherziehung. - garibovic.ch

Fehlende Erziehung?

Lehrpersonen müssten sich oftmals mit solchen Problemen herumschlagen, dazu gehören verbale und körperliche Gewalt sowie Respektlosigkeiten. Die Lehrerschaft täte ihr dabei leid, meint die Expertin.

Das Problem ist gemäss Garibovic vor allem bei der fehlenden Erziehung zu orten. Kindern würden heutzutage nicht mehr dieselben Werte wie früher vermittelt, es mangle an Respekt und Einfühlungsvermögen. Die Lösungsansätze seien aber die Falschen: «Die Kinder werden medikamentös behandelt oder therapiert anstatt erzogen.» Garibovic findet, dass die Eltern mehr in die Pflicht genommen werden müssen.

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