Gondel-Video aus Davos sorgt auf TikTok für Wirbel
In einem TikTok-Video ist eine volle Gondel in Davos GR zu sehen. Der Ersteller hält fest: «Schutzkonzepte waren ok, bis zu dieser Talfahrt».
Das Wichtigste in Kürze
- Am vergangenen Sonntag hat ein Skifahrer eine Talfahrt in Davos gefilmt.
- Das Video sorgt auf der Social-Media-Plattform TikTok für eine hitzige Diskussion.
- Zu sehen sind viele Menschen die zwar Masken tragen, aber auch dicht beieinander stehen.
Der Skisaison-Streit beschäftigt ganz Europa. Kurz zusammengefasst: Die Schweizer wollen unsere Pisten offenhalten und die EU möchte ihre schliessen. Unsere Nachbarn fürchten sich vor einem Schweizer Ischgl - doch hierzulande wird auf die Schutzkonzepte vertraut.
In Zeiten wie diesen sorgt ein Video von einer vollbesetzten Gondel natürlich für mächtig Aufsehen: Ein TikTok-User hat vergangenen Sonntag (29. November) sein Handy gezückt und eine Talfahrt im Davoser Skigebiet Parsenn gefilmt.
Dabei ist zu sehen, wie zwar alle Anwesenden die Maskenpflicht befolgen. Doch die Wintersportlerinnen und Wintersportler stehen dicht gedrängt aneinander. Das Video sorgt auf der Plattform einiges für Wirbel.
TikTok-Video sorgt für Kontroverse
Vielen Nutzern äussern sich besorgt. Jemand schrieb in Englisch: «So traurig - die Schweiz versteht es einfach nicht.» Andere Kommentare: «Das ist einer der Gründe, warum die Skigebiete dicht gemacht werden sollten», «Die nächsten Superspreader» oder schlicht: «Tolles Schutzkonzept».
Es gibt aber auch andere Stimmen. «Seit doch froh, dass wir Skifahren gehen können. Die welche ein Problem damit haben, können ja auch zu Hause bleiben», schreibt eine Person und eine andere meint: «So sieht es jeden Tag im Zug und Bus aus, wo ist hier das Problem?»
Gleich mehrere Personen richten das Scheinwerferlicht auf den Ersteller des Videos selbst. Eine Person schreibt etwa: «Wenn Du weiter Skifahren möchtest, solltest du nicht solches Zeugs posten.»
Der Mann, der das Video veröffentlicht hatte, reagiert gelassen: «Es nervte mich, dass das so schlecht gelöst war. Es geht doch nicht darum, dies zu verheimlichen.»
Ein weiterer User mit einer Direktanfrage: «Warum gehst Du dann, wenn es Dich stört? Du gehörst ja genauso zu denen...» Der Ersteller hält fest: «Habe gedacht, die Konzepte sind besser. War auch ok, bis zu dieser Talfahrt. Und da mussten wir mit».
Damit sorgt bereits die zweite Aufnahme aus diesem Skigebiet für Furore. Bereits vor rund eineinhalb Wochen wurden die Davoser Bergbahnen aufgrund eines Fotos einer vollen Gondel mit Kritik überschwemmt.
CFO Yves Bugmann rechtfertigte sich damals gegenüber Nau.ch: «Es gibt keine Kapazitäts-Einschränkungen.» Viele würden offenbar nicht wissen, dass die Bergbahnen gemäss Vereinbarung zwischen Verband und BAG die Bahnen und Kabinen füllen dürften.
Doch das könnte sich schon morgen ändern.
Bundesrat wird Wintersport wohl drastisch einschränken
In welchem Rahmen die Skigebiete tatsächlich offenbleiben dürfen, wird der Bundesrat entscheiden müssen. Gesundheitsminister Alain Berset stellte den Kantonen am Montag einen neuen Verordnungsentwurf vor.
Dabei wurde klar: Trotz Sonderfall Schweiz will der Bundesrat den Wintersport stark beschränken. Der Vorschlag Bersets stösst bei den Skigebieten jedoch nicht auf Begeisterung. Die Ausführung der strengen Schutzkonzepte gleiche einer Herkulesaufgabe, hiess es.
Besonders die Beschränkung der Besucherzahlen stösst den Betreibern sauer auf. Hier sieht der Entwurf zwei Varianten vor: Die Gästezahl wird entweder auf zwei Drittel des bestbesuchten Tages der vorangegangenen Wintersaison begrenzt oder auf 80 Prozent des Durchschnitts der Weihnachtsfeiertage in den vergangenen fünf Jahre reduziert.
Zudem muss die Anzahl Besucher auch in den Bergbahnen reduziert werden. Hier schreibt der Bundesrat ebenfalls eine Obergrenze von zwei Dritteln vor. Etliche Bahnen setzen dies aber bereits freiwillig um. Der Bundesrat wird voraussichtlich morgen an der nächsten Bundesratssitzung entscheiden.