Graffiti an SBB-Waggons sind mitverantwortlich für steigende Ticket-Preise
Meist bekommen wir das gar nicht mit: Werden Zug-Waggons versprayt, zieht die SBB sie sofort aus dem Verkehr. Doch die Reinigung kostet einen Haufen Geld. Woher das kommt? Aus dem Billett-Verkauf.
Schärli erklärt: «Jeder Schaden und jedes Graffiti verursacht Kosten, die zur Belastung der SBB-Jahresrechnung führen. Im Endeffekt beeinflussen Vandalenakte deshalb indirekt auch die Billettpreise.» Mit anderen Worten: «Kunden zahlen über den Billettpreis die Zeche für Vandalismus und Graffiti.»
Das Bussgeld allerdings gehen nicht an die SBB, sondern an den Fiskus. Das heisst: Die Billett-Preise werden dadurch nicht gesenkt.
Nach 24 Stunden verschwunden
Das Wichtigste in Kürze
- 5.6 Millionen Franken gab die SBB 2016 wegen Vandalismus aus.
- Das schlägt in der Jahresrechnung zu Buche und verteuert die Tickets, so SBB-Sprecher Reto Schärli.
- Schärli: «Kunden zahlen über den Billettpreis die Zeche für Vandalismus und Graffiti.»
Mehr Graffiti, teurere Tickets
Was innert 24 Stunden wieder verschwindet, entsteht unter grossem Risiko, wie «20 Minuten» berichtet. «Laien können die Gefahren durch vorbeifahrende Züge kaum einschätzen und begeben sich in Lebensgefahr», warnt Schärli gegenüber Nau. Erwischt einen nicht der Zug, sondern die Polizei, wird es zumindest teuer: Weil das Betreten der Bahnanlage so gefährlich ist, ist es ein Offizialdelikt und wird strafrechtlich verfolgt.
Am rechten Ort platziert, sind Graffiti Kunstwerke. An Zug-Waggons hingegen bekommt man sie meist gar nicht erst zu Gesicht: «Die SBB zieht versprayte Fahrzeuge möglichst innerhalb 24 Stunden aus dem Verkehr», erklärt SBB-Sprecher Reto Schärli. Die Waggons werden erst wieder aufs Geleise geschickt, wenn auch das letzte Restchen Farbe ab ist. Das allerdings kostet einen Haufen Geld.
Und schon kommen wir wieder zurück auf die Graffiti: Schuld an den steigenden Billett-Preisen tragen nämlich auch die Sprayer.
Letzteres ist keine Seltenheit: Dass kaum einer die Graffitis zu Gesicht bekommt, heisst nämlich nicht, dass keiner die Sprayer sieht. Im Gegenteil: «Wir bringen jede Sprayerei konsequent in jedem Fall zur Anzeige» erklärt Schärli. Wer erwischt wird, zahlt saftige Bussen. Dadurch, so Schärli, «stehen verurteilte Sprayer häufig vor einem finanziellen Drama.»
5.6 Millionen Franken hat die SBB 2016 unter Vandalismusschäden verbuchen müssen. Der Betrag wächst von Jahr zu Jahr. «Geschieht den SBB ganz recht», motzte kürzlich ein Nau-Leser. «Die Ticketpreise sind ja auch viel zu hoch.»