Graubünden verfügt Abschüsse von drei weiteren Wölfen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Chur,

Im Kanton Graubünden wurden drei weitere Wölfe zum Abschuss freigegeben. Grund dafür ist die hohe Welpenzahl.

Wolf
Im Kanton Graubünden bereitet der Wolf Sorgen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Beverinrudel als auch beim Wannaspitzrudel nahm die Welpenanzahl zu.
  • Im Rahmen einer Rudelregulation sollen drei weitere Wölfe nun erlegt werden.
  • Das Bafu hat den Gesuchen des Kantons zugestimmt.

Wegen einer höheren Welpenzahl sollen im Kanton Graubünden in den nächsten Monaten drei weitere Wölfe erlegt werden. Im Visier haben die Behörden «aufgrund seines besonders problematischen Verhaltens» den Leitwolf M92 des Beverinrudels. Dieses Rudel hat wiederholt grossen Schaden an Nutztieren angerichtet.

Im vergangenen Sommer wurden sogar Mutterkühe angegriffen und gerissen. Zudem sollen zwei Jungwölfe des Wannaspitzrudels abgeschossen werden, wie der Kanton Graubünden am Montag mitteilte. Die Abschüsse erfolgen mit Zustimmung des Bundesamts für Umwelt (Bafu).

Sollten Wölfe, die Nutztiere reissen, geschossen werden?

Bei beiden Rudeln wurden in diesem Jahr bereits Regulierungsabschüsse getätigt. Aus dem Beverinrudel wurden zwei Jungwölfe und aus dem Wannaspitzrudel ein Jungwolf erlegt.

Im Verlauf des Alpsommers konnten die Wildhüter sowohl beim Beverinrudel als auch beim Wannaspitzrudel höhere Welpenzahlen bestätigen, als dies erste Sichtungen nahelegten. Beim Beverinrudel wurden Ende August sieben Welpen nachgewiesen, beim Wannaspitzrudel gelang im September der Nachweis von sechs Welpen.

Bafu stimmt Gesuchen zu

Gemäss eidgenössischer Jagdgesetzgebung darf im Rahmen einer Rudelregulation bis zur Hälfte dieser Jungtiere erlegt werden. Das Bafu hat den entsprechenden Gesuchen des Kantons vor drei Tagen zugestimmt. Im Wannaspitzrudel dürfen demnach zusätzlich zum bereits erlegten Jungwolf zwei weitere Jungwölfe erlegt werden.

Wolf
Bis zu zwei Drittel der Jungwölfe des Rügiul-Rudels in Südbünden dürfen bis zum 31. Januar getötet werden. Drei Jungwölfe des Beverinrudels in Graubünden. (Archivbild) - Keystone

Aufgrund des Nachweises einer höheren Reproduktionszahl beim Beverinrudel wurde neben den zwei bereits Ende Juli erlegten Tieren ein dritter Wolf zum Abschuss freigegeben. Dabei darf entweder ein weiterer Jungwolf erlegt werden oder der Leitwolf M92.

Aufgrund seines besonders problematischen Verhaltens solle mit dem dritten Abschuss das Vatertier M92 erlegt werden, schreibt der Kanton. Die Frist für den Abschuss für M92 läuft Ende Januar 2023 ab, diejenige für Abschüsse von Jungwölfen am 31. März 2023.

Auch die Naturschutzorganisationen WWF, Pro Natura und die Gruppe Wolf Schweiz hatten im Sommer nach den zwei ausserordentlichen Angriffen auf Kühe den Abschuss des Leitwolfs befürwortet. Es sei offensichtlich, dass sich sein Verhalten nicht mehr ändern lasse, hiess es. Hingegen sprechen sich die Organisationen gegen die Tötung des ganzen Rudels aus. Dies sei rechtlich nicht zulässig.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Graubünden Wolfsrudel
61 Interaktionen