Grenzwächter steht wegen Totgeburt vor zweiter Instanz

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Bern,

Ein verurteilter Grenzwächter und damalige Einsatzleiter verweigerte einer schwangeren Syrerin medizinische Hilfe. Die zweite Instanz folgt im November.

Grenzwächter bei der Arbeit am Basler Hauptbahnhof.
Grenzwächter bei der Arbeit am Basler Hauptbahnhof. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Militärgericht verurteilte einen Grenzwächter zu sieben Monaten Haft.
  • Nach einer Rückschaffung einer Syrerin verlor diese ihr ungeborenes Kind.

Ein Grenzwächter steht am 5. und 6. November vor dem Militärappellationsgericht in Zürich. Er muss sich wegen der Totgeburt einer Syrerin verantworten. In erster Instanz war er schuldig gesprochen worden.

Verurteilt wurde er wegen versuchtem Schwangerschaftsabbruch, fahrlässiger Körperverletzung und mehrfachem Nichtbefolgen von Dienstvorschriften. Dafür verhängte das Militärgericht 4 eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten und eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen.

Gegen das Urteil vom Dezember 2017 appellierten alle Parteien, wie die Militärjustiz am Montag mitteilte. Die zweitägige Appellationsverhandlung ist öffentlich.

Drama bei Rückschaffung

Die Syrerin, die eine Totgeburt erlitt, gehörte zu einer Gruppe von Flüchtlingen, die am 4. Juli 2014 auf der Rückschaffung von der schweizerisch-französischen Grenze nach Italien in Brig auf einen Zug warten musste. Der verurteilte Grenzwächter und damalige Einsatzleiter verweigerte der im siebenten Monat schwangeren Syrerin medizinische Hilfe.

Schon vor der Ankunft in Brig klagte die Schwangere über Schmerzen und Blutungen. In Brig verschärften sich die Probleme. Ihr Mann bat die Grenzwächter mehrmals vergeblich um medizinische Hilfe. Als sie schliesslich zum ankommenden Zug getragen werden musste, erkannte der Einsatzleiter, dass es der Schwangeren wirklich nicht gut ging.

Statt einen Arzt zu holen, liess er die Flüchtlinge aber in den Zug in die italienische Grenzstadt Domodossola verladen. Dann informierte der Grenzwächter die italienische Seite, dass im Zug eine schwangere Frau mit gesundheitlichen Problemen sei. Im Spital von Domodossola brachte die Frau ihr Kind tot zur Welt.

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