Grosser Rat will keine Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen

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Bern,

Der Kanton Bern weist den Vorschlag zur Ausweitung der Erbschaftssteuer auf direkte Nachkommen zurück.

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Der Kanton Bern weitet seine Erbschaftssteuer nicht aus. (Symbolbild) - Kai Remmers/dpa Themendienst/dpa-tmn

Der Kanton Bern will die Erbschaftssteuer nicht auf direkte Nachkommen ausweiten. Er hat am Donnerstag einen Vorstoss aus den Reihen der SP-Juso abgelehnt.

Die Parteien hatten gefordert, dass mit den Mehreinnahmen aus der Erbschaftssteuer die Einkommenssteuern gesenkt werden könnten. Für die Nachkommen soll ein bestimmter Freibetrag oder eine Freigrenze eingeführt werden in der Grössenordnung zwischen einer halben und zwei Millionen Franken.

Auch sollten Regelungen für Familienunternehmen gefunden werden. Mit einer Erbschaftssteuer könne man da Geld holen, wo es am wenigsten weh tue, betonte SP-Grossrat Ueli Egger. Und man könne all jene steuerlich etwas entlasten, die es wirklich nötig hätten.

Gegenseitige Argumente im Grossrat

Die Erbschaftssteuer sei eine der fairsten, betonte auch Barbara Stotzer-Wyss namens der EVP. Man nehme niemandem etwas weg, denn sie werde erst nach dem Tod erhoben.

Das Geld, das vererbt werde, sei bereits «x-fach besteuert worden», durch Einkommens-, Vermögens-, Liegenschafts- oder andere Steuern, konterte Anne Speiser für die SVP.

Adrian Haas
Stephan Lack, Praesident der Berner FDP. - keystone

Die Motion sei vielleicht originell verpackt, aber es seien nur Schalmeienklänge, kritisierte FDP-Grossrat Stephan Lack. Der Kanton Bern sei keine Insel und stehe im steuerlichen Wettbewerb.

Warnung vor Abwanderung von Vermögenden

Mit der Einführung einer Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen riskiere der Kanton, dass Wohlhabende wegziehen. Unter dem Strich würde der Kanton Schaden nehmen.

Korab Rashiti von der SVP geisselte den Vorstoss als kommunistisch und marxistisch. Der Grosse Rat verwarf den Vorstoss mit 85 zu 60 Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch einen Vorstoss aus den Reihen der Grünliberalen. Tobias Vögeli forderte, dass Erbschaften und Schenkungen, ungeachtet der Beziehung zwischen Erblasser und Erben, besteuert werden. Allerdings erst ab einem hohen Freibetrag von beispielsweise 10 Millionen Franken. Der Rat sagte mit 77 zu 67 nein.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

Während die Klimakrise eskaliert, wachsen bei den reichsten Menschen der Welt zwei Dinge stetig an: ihr Reichtum und die Menge an CO2-Emissionen, die sie verursachen. Gleichzeitig wird die Last für den Rest der Bevölkerung immer schwerer zu tragen - auch die soziale Krise droht zu entgleisen. Eine stärkere Besteuerung von großen Vermögen und Erbschaften wirkt nicht nur der enormen Ungleichheit in unserer Gesellschaft entgegen, sondern ermöglicht uns auch das wichtigste Projekt dieses Zeitalters: die Rettung unserer Lebensgrundlagen. Die Demokratie muss im 21. Jahrhundert ankommen. Dafür muss sie die Herrschaftsfantasien der letzten Jahrhunderte abschütteln. Ein erster Schritt dorthin ist die Besteuerung von Vermögen.

User #6108 (nicht angemeldet)

Lack, ja, der Kanton Bern ist keine Insel, bleibt aber wegen der bürgerlichen Politik und wegen der SP eine Steuerhölle für den unteren Mittelstand.

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