Grossstädte belasten Schweizer Gewässer mit Mikroplastik
Ein neues Modell zeigt, dass der Rhein in der Nähe von Basel am stärksten von Verschmutzung durch Mikroplastik betroffen ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Modell der Empa berechnet, wie hoch die Belastung von Gewässern mit Mikroplastik ist.
- Laut Studie gelangen jährlich rund 15 Tonnen Mikroplastik in Schweizer Flüsse und Seen.
- Besonders hohe Belastungen bestehen dabei flussabwärts von Grossstädten.
Der Rhein in der Nähe von Basel ist am stärksten von Verschmutzung durch Mikroplastik betroffen. Das zeigt ein neues Modell, das von Forscherinnen und Forschern der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) entwickelt wurde.
Mit dem Modell lasse sich erstmals landesweit berechnen, wie hoch die Belastung von Flüssen und Seen mit Mikroplastik ist, teilte die Empa am Montag mit. Als Mikroplastik werden Plastikteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler letzte Woche im Fachblatt «Nature Water».
Insgesamt gelangen laut der Studie jährlich rund 15 Tonnen Mikroplastik in Schweizer Gewässer. Rund die Hälfte davon wird von den Flüssen ins Ausland transportiert. Der Rest bleibt laut der Studie in der Schweiz. Rund ein Drittel davon in den Seen, der Rest in den Flüssen.
Flüsse in abgelegenen Regionen weniger betroffen
Besonders hohe Belastungen bestehen dabei flussabwärts von Grossstädten. Der Rhein in Basel transportiert laut der Analyse jährlich viereinhalb Tonnen Mikroplastik nach Deutschland. Kleinere Flüsse, sowie Flüsse in abgelegenen und bergigen Regionen sind dagegen weniger von der Verschmutzung durch Mikroplastik betroffen.
Mit dem neuen Modell lässt sich laut den Forscherinnen und Forschern abschätzen, welchen Effekt Verhaltensänderungen oder staatliche Massnahmen auf die Konzentrationen von Mikroplastik hätten. Denn die Konzentration von Mikroplastik im Wasser zu messen ist kein einfaches Unterfangen.
Die winzigen Plastikstückchen lassen sich oft nur schwer von Partikeln natürlichen Ursprungs unterscheiden. Zudem variiert ihre Menge stark mit der Zeit und dem Ort der Messung.
Das neue Modell haben die Empa-Forscher im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) entwickelt. Die wichtigsten Quellen von Mikroplastik in Gewässern sind das Waschen und Tragen von Kunstfaserkleidern sowie Kosmetika, wie eine frühere Studie der Empa-Forscher gezeigt hatte.