Zustand europäischer Flüsse wegen Mikroplastik «alarmierend»
Verschmutzung europäischer Gewässer durch Mikroplastik hat laut Studien einen besorgniserregenden Zustand erreicht.

Verschmutzung von Elbe bis Seine: Der Zustand zahlreicher europäischer Gewässer ist aktuellen Studien zufolge wegen schädlicher Mikroplastik-Partikel in einem besorgniserregenden Zustand. Die Belastung mit Mikroplastik sei «alarmierend», heisst es in 14 Studien der Tara Foundation, die zeitgleich in der Zeitschrift «Environmental Science and Pollution Research» veröffentlicht wurden.
Sie betrage in den insgesamt neun untersuchten Flüssen durchschnittlich «drei Partikel pro Kubikmeter Wasser». Grundlage für die Studie waren Wasserproben aus neun europäischen Flüssen, die von Chemikerinnen, Biologen und Physikerinnen aus 19 Forschungslabors anschliessend analysiert wurden.
Zu den untersuchten Flüssen gehörten demnach der durch die Schweiz fliessende Rhein sowie die Flüsse Elbe, Ebro, Garonne, Loire, Rhone und die Seine sowie die Themse und der Tiber.
Mikroplastik-Belastung im Vergleich
Zwar ist die Mikroplastik-Belastung in diesen Flüssen den Studien zufolge weitaus niedriger als in den zehn am stärksten verschmutzten Flüssen der Welt wie Mekong, Nil und Ganges, wo die Verschmutzung bei 40 Mikroplastik-Partikeln pro Kubikmeter liegt.
Wenn man jedoch die Durchflussmengen berücksichtige, «haben wir in Valence in der Rhône eine Durchflussmenge von 1000 Kubikmetern pro Sekunde», sagt der an den Studien beteiligte Forscher Jean-François Ghiglione. Dies bedeute «3000 Plastikpartikel pro Sekunde».
Die Wissenschaftler stiessen bei ihren Untersuchungen auf ein «überraschendes» Ergebnis: Die Masse der Kleinstpartikel sei grösser als die Masse an sichtbaren Mikroplastik-Partikeln. Insbesondere diese mikroskopisch kleinen Partikel seien aber besonders gefährlich: Denn sie verteilten sich über den gesamten Flussverlauf und würden von vielen Tieren und Organismen aufgenommen.