Grüne konnten viele neue Wählerinnen und Wähler mobilisieren
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grünen konnten viele neue Wähler mobilisieren.
- Auch SP-Wählende wechselten aber zu den Grünen.
- ie Grünliberalen gewannen Wählerinnen und Wähler aus mehreren Parteien.
Gemäss einer Nachwahlbefragung im Auftrag von Tamedia punkteten die Grünen besonders bei denjenigen, die 2015 nicht gewählt haben. Auch SP-Wählende wechselten aber zu den Grünen. 20 Prozent der SP-Wählerschaft von 2015 hat bei den Wahlen vom Sonntag die Grünen gewählt. Auch der GLP konnten die Grünen aber Wählende abjagen: 14 Prozent der GLP-Wählerschaft von 2015 unterstützten diesmal die Grünen.
Im rechten Lager gab es gemäss der Nachwahlbefragung wenig Wählerbewegungen zwischen den Parteien. 9 Prozent der FDP-Wählerschaft von 2015 wechselte zur SVP, während 4 Prozent der SVP-Wählerschaft von 2015 diesmal die FDP gewählt hat. Bei den unterschiedlichen Anteilen der FDP und SVP deutet dies auf eine relativ ausgeglichene Bewegungsbilanz zwischen den Parteien hin.
Die Verluste der SVP sind insbesondere mit einer vergleichsweise tiefen Mobilisierung bei der eigenen Basis und einer unterdurchschnittlichen Unterstützung bei denjenigen zu erklären, die 2015 nicht an den Wahlen teilgenommen haben.
Grünliberale gewinnen Wähler von BDP und FDP
Die Grünliberalen gewannen Wählerinnen und Wähler aus mehreren Parteien, insbesondere von der BDP und zusätzlich von der FDP, SP und den Grünen - wobei sie auch Wählerinnen und Wähler an die Grünen abgaben.
Die Wählerinnen und Wähler wurden auch nach Themen gefragt, die sie beschäftigen. Den Klimawandel erachten 63 Prozent der Befragten als grosses oder eher grosses Problem. Unter den Wählerinnen und Wählern der GPS sind es gar 93 Prozent, unter jenen der FDP 56 Prozent. Der Klimawandel wird in allen Altersgruppen als Problem gesehen.
Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg kommt hingegen nicht durchs Band gut an. 35 Prozent gaben an, die häufige Berichterstattung über Greta nerve sie. 24 Prozent stimmten der Aussage zu «ich finde sie super». Weitere finden ihr Engagement beeindruckend, obwohl sie ihre Position nicht teilen. Nur 3 Prozent sagten, sie würden sie nicht kennen. Am besten kommt Greta bei den 18- bis 34-Jährigen an.
Gesundheitskosten als Thema Nummer eins
Auf die Frage, welches Problem das neue Parlament als Erstes anpacken sollte, wurden die Gesundheitskosten am häufigsten genannt, gefolgt vom Verhältnis zur EU und dem Klimawandel.
Geteilt sind die Meinungen zur Frage, ob die Zeit reif sei für einen grünen Bundesrat. 51 Prozent der Befragten finden, die Zeit sei nicht reif, 40 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Die rechtlichen 9 Prozent sagten, sie wüssten es nicht.
Die am Montag veröffentlichten Resultate basieren auf der Befragung von über 33'000 Personen aus allen Sprachregionen. Sie wurden nach demographischen, geographischen und politischen Variablen gewichtet. Die Umfrage wurde von der LeeWas in Zusammenarbeit mit Tamedia entwickelt und durchgeführt.