«Gute Idee»: Freiburg führt Mens-Ferien ein – Bevölkerung lobt
Angestellte der Stadt Fribourg sollen künftig drei Tage freinehmen dürfen, wenn sie starke Menstruations-Beschwerden haben. «Gute Idee» findet die Bevölkerung.
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Das Wichtigste in Kürze
- Angestellte der Stadt Fribourg sollen künftig Menstruations-Ferien bekommen.
- Drei Tage können sie freinehmen, wenn ihre Beschwerden zu stark sind.
- Auf den Berner Strassen kommt diese Idee gut an.
Während ihrer Menstruation leiden viele Frauen unter starken Beschwerden. Viele fühlen sich müde, nicht wenige leiden unter Unterleibs-Krämpfen und Rückenschmerzen.
Bei einigen macht sogar der Kreislauf schlapp, weil der Blutdruck zu tief ist.
Zudem leiden schätzungsweise etwa acht bis 15 Prozent der Mädchen und Frauen an Endometriose. Die Krankheit sorgt dafür, dass Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter wächst.
Bis heute ist die Krankheit nicht heilbar, sorgt aber für starke Schmerzen. Nicht wenige Frauen fallen dann krankheitsbedingt aus oder können nur dank Schmerzmitteln bei der Arbeit erscheinen.
Fribourg führt Menstruations-Ferien ein
Diesem Umstand will die Stadt Freiburg nun Rechnung tragen.
Sie beschliesst am Dienstagabend: Frauen sollen drei Tage im Monat freibekommen, wenn ihre Menstruations-Beschwerden zu stark sind.
Dies bei vollem Lohn und ohne ein Arztzeugnis vorzulegen.
Damit ist Freiburg nicht allein. Im Mai befragte die Stadt Zürich ihre Mitarbeitenden zum Thema Menstruations-Beschwerden. Auch sie prüft, ob es Menstruations-Ferien braucht.
Aber wie kommen solche freien Tage bei der Bevölkerung an? Soll das Modell der Stadt Freiburg auch andernorts Schule machen?
Menstruations-Ferien «je nach Stärke der Beschwerden sinnvoll»
«Ja», finden Passantinnen und Passanten, die Nau.ch auf den Berner Strassen anspricht. Sie finden unisono, dass Menstruations-Ferien eine gute Sache sind.
Zora findet: «Es ist sicher gut, wenn das Thema mehr thematisiert wird.» Es helfe sicher auch, die Menstruation in der Bevölkerung zu enttabuisieren.
Beni findet den Ansatz «interessant». Er meint: «Ich habe schon das Gefühl, dass Menstruations-Ferien je nach Stärke der Beschwerden sinnvoll sind.»
So würden die Hürden abgebaut, bei starken Schmerzen zu Hause zu bleiben.
«Ich finde das eine gute Idee»
Und auch Debora begrüsst die Idee der Menstruations-Ferien grundsätzlich: «Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass man anerkennt, dass Frauen vielleicht einen anderen Rhythmus haben.»
Dass man dem weiblichen Zyklus Rechnung trage, sei gut. Aber: «Insgesamt greifen Menstruations-Ferien zu kurz. Es bräuchte stattdessen ganzheitliche Massnahmen bezüglich Frauengesundheit.»
«Ich finde das eine gute Idee», findet auch Passant Erich. Denn: «Viele Frauen haben ja Mühe. Die müssen sich dann immer zur Arbeit kämpfen oder ein Arztzeugnis organisieren.»
Bleiben die Frauen jeden Monat drei Tage zu Hause?
Zora befürchtet, dass künftig viele Frauen drei Tage im Monat fehlen werden. Sie meint: «Wenn sie können ... Wer würde das nicht tun?»
Anders sieht das Beni: «Das denke ich nicht. Jedenfalls nicht immer drei Tage.» Er geht eher davon aus, dass Frauen bei Beschwerden früher Feierabend machen oder einen Tag fehlen.
«Häufig sind es die Möglichkeiten, die einen Unterschied machen. Sie entschärfen ein Problem», meint der Passant.
Und auch Erich denkt nicht, dass die Frauen jetzt jeden Monat drei Tage krankfeiern. Denn: «Die Frauen übernehmen ja trotzdem Verantwortung für ihre Arbeit und ihre Leistung. Und darum werden sie das nicht tun.»
Dass es kein Arztzeugnis braucht, «ist interessant»
Dass es für die Stadtangestellten in Freiburg bei Menstruations-Beschwerden künftig kein Arztzeugnis geben soll, findet Debora «interessant».
Besonders vor dem Hintergrund, dass man sonst keine drei Tage ohne ärztliches Attest fehlen könne, sei dies bemerkenswert.
«Ich denke, dass die Frauen, die es brauchen, davon Gebrauch machen werden», so Debora.
Sie finde das gut, denn: «Nur wenn man sich ausruhen kann, ist man danach auch wieder bereit für das Arbeitsleben.»