Das WC-Papier von Hakle soll künftig nicht mehr in der Schweiz produziert werden. Das US-Unternehmen Kimberly-Clark will den Standort in Niederbipp verkaufen.
Kimberly Clark Niederbipp
Das Hakle-Werk von Kimberly-Clark in Niederbipp. - Kimberly Clark GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kimberly-Clark will das Hakle-WC-Papier künftig nicht mehr in der Schweiz produzieren.
  • Der Standort in Niederbipp soll demnach verkauft werden.
  • 256 Stellen sind in Gefahr, wenn kein geeigneter Käufer gefunden wird.
Ad

Das Hakle-Werk des amerikanischen WC-Papier-Herstellers Kimberly-Clark im bernischen Niederbipp soll verkauft werden. Laut Medienberichten verhandelt das Unternehmen aktuell mit potenziellen Käufern. Die Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV) sorgt sich um die Mitarbeitenden.

Der amerikanische WC-Papier-Riese Kimberly-Clark will das bekannte Schweizer WC-Papier der Marke Hakle künftig nicht mehr in der Schweiz produzieren. Aus diesem Grund soll das Hakle-Werk in Niederbipp veräussert werden. Dies geht aus einem Bericht der «Solothurner Zeitung» vom Dienstag hervor. Die Mitarbeitenden seien am vergangenen Donnerstag über die Verkaufspläne informiert worden, heisst es.

Hakle Niederbipp Toilettenpapier
Die Heimat von Hakle® in Niederbipp. - Kimberly Clark GmbH

Kimberly-Clark sucht für den Standort in Niederbipp einen Käufer. Dies erklärte der Präsident der Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV), Beat Krügel, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Das Unternehmen hat auf Anfragen der AWP bisher nicht reagiert.

Kimberly-Clark: 256 Stellen in Niederbipp in Gefahr

Künftig werde Kimberly-Clark das Hakle-WC-Papier in Italien oder Frankreich produzieren. Gemäss Krügel arbeiten am Standort in Niederbipp derzeit 256 Mitarbeitende. Ihre Stellen könnten in Gefahr sein, solle das Unternehmen keinen geeigneten Käufer finden, sagte Krügel unter Berufung auf Mitarbeitende.

Demnach könnte das Werk ungefähr Ende April geschlossen werden, wenn es nicht verkauft werden kann. Woher die Mitarbeitenden diese Informationen hätten, sei allerdings nicht bekannt, so Krügel.

Die Mitarbeitenden von Kimberly-Clark verfügten zwar über einen Generalarbeitsvertrag, der im Falle von Entlassungen einen Sozialplan vorsehe. Dennoch macht sich der Gewerkschaftschef grosse Sorgen um die Angestellten des Hakle-Werks.

Kimberly Clark Niederbipp
Kimberly Clark Niederbipp: Die Produktionsstätte. - Kimberly Clark GmbH

«Es ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um eine Firma zu verkaufen», sagte er. Für die Angestellten hoffe er darauf, dass ein Käufer gefunden werde. Am Ende hänge es aber vom Verkaufspreis ab, den Kimberly-Clark erzielen will, so Krügel.

Der Gewerkschafts-Präsident nennt vor allem die Produktionspreise in der Schweiz als möglichen Grund für die Rückziehung aus der Schweiz. Die Herstellung in Italien samt Transport in die Schweiz sei günstiger, als in der Schweiz zu produzieren, gab er an.

2020 teilweise doppelte Menge hergestellt

Mit einem schlechten Geschäft dürfte der Verkauf hingegen weniger zu tun haben: Wegen der erhöhten Nachfrage nach WC-Papier während der Coronakrise produzierte das Werk in Niederbipp teilweise doppelt so viele Rollen. Dies sagte der Länderchef Österreich und Schweiz von Kimberly-Clark, Hugo ter Braak, im April gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung».

Toilettenpapier Niederbipp Hakle
1.5 Millionen Rollen WC-Papier werden in Niederbipp täglich hergestellt. (Symbolbild) - Kimberly Clark GmbH

Im dritten Quartal 2020 steigerte der US-Konzern seinen Nettoumsatz im Vorjahresvergleich um 1 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar. Aus diesem Grund hob Kimberly-Clark den Ausblick für das Jahreswachstum auf 5 Prozent von 4 bis 5 Prozent an.

Kimberly-Clark beschäftigt weltweit 40'000 Mitarbeitende und setzte vergangenes Jahr 18,5 Milliarden US-Dollar um. Zu den Produkten des Konzerns gehören nebst WC-Papier beispielsweise auch Feuchttücher, Windeln, Hygienebinden und Handtücher aus Papier. Darunter etwa die Windelmarke Huggies, die Feuchttüchermarke Cottonelle oder die Papiertüchermarke Kleenex.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GewerkschaftVerkaufDollar