Harald Naegeli sprayt legal in Zürcher Kirche
Die Stadt Zürich hat es ihm erlaubt: Harald Naegeli darf im Grossmünster sprayen. Das Werk – vereinzelte tanzende Skelette – trägt den Namen «Totentanz».

Das Wichtigste in Kürze
- Der bekannte Sprayer Harald Naegeli darf das Grossmünster verzieren.
- Dies hat die Stadt Zürich erlaubt. Das Werk soll allerdings bald wieder verschwinden.
Der als «Sprayer von Zürich» bekannte Harald Naegeli
besprüht zurzeit das Zürcher Grossmünsters. Strichfiguren in Form von tanzenden Skeletten zieren seit einigen Tagen die Wände der Kirche. Naegeli nennt sein Werk «Totentanz». Anders als in der Vergangenheit, hat die Stadt Zürich die Graffitis diesmal abgesegnet.
Allerdings unter strengen Bedingungen: Die Figuren sollen in vier Jahren wieder weggeputzt werden. Zudem kontrolliert die Stadt Naegelis Arbeit laufend, die Abmachungen sind vertraglich festgehalten. Ein Honorar für seine Arbeit erhält er nicht.
Projekt kostet Kirchgemeinde mehrere Tausend Franken
«Es ist schon etwas absurd, ein Kunstwerk zu produzieren mit dem festen Ziel, es wieder zu vernichten», sagt Naegeli gegenüber der «NZZ». So ein Vorgehen wäre seiner Meinung nach nur schon angesichts der Kosten unsinnig. So habe die Kirchgemeinde bei diesem Projekt für Expertisen und «juristische Verifizierungen» 15'000 Franken ausgegeben.
Der heute 78-Jährige erlangte durch seine illegalen Sprayereien Bekanntheit. Ende der 1970er-Jahre versah er anonym die Fassaden öffentlicher Gebäude mit Hunderten seiner Strichfiguren. Jahrelang fahndete die Polizei nach ihm. Naegeli musste sich mehrfach vor Gericht verantworten und verbrachte mehrere Monate im Gefängnis.