Hasenpest im Kanton Zürich breitet sich weiter aus
Zürcher Weinländer und Winterthurer sind einem hohen Ansteckungsrisiko für die Hasenpest ausgesetzt. Übertragen wird die Krankheit oftmals durch Zecken.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Teilen des Kantons Zürich ist die Hasenpest stark verbreitet.
- Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr in Winterthur ZH und den Zürcher Weinland.
- Am häufigsten wird die Krankheit durch einen Zeckenbiss übertragen.
Die Hasenpest, in der Fachsprache Tularämie, breitet sich im Kanton Zürich aus. In den Bezirken Winterthur ZH und Andelfingen ZH ist die Ansteckungsgefahr im nationalen Vergleich am höchsten. Das Kantonsspital Winterthur (KSW) hat innert den letzten acht Jahren 29 Fälle behandelt.
Die häufigsten Symptome ähnelten jener einer Grippe: Fieber, Schwitzen und Kopfschmerzen. «Gefolgt von einer starken, lokalen Lymphknotenschwellung», so Urs Karrer, Chefarzt der Medizinischen Poliklinik am KSW und Fachmann für Tularämie, gegenüber dem «Landboten». In einigen Fällen habe der betroffene Lymphknoten chirurgisch entfernt werden müssen.
Patienten liegen bis zu einer Woche im Spital
Bei den schweren Hasenpest-Fällen hatten die Patienten gar mit einer Lungenentzündung zu kämpfen. «Bis die Diagnose gestellt wird und die korrekte Behandlung eingeleitet ist, kann es einige Zeit dauern», gibt Karrer zu bedenken. Eine Therapie mit intravenösen Antibiotika bedingt einen Spitalaufenthalt von bis zu einer Woche.
Hierzulande endet die Hasenpest praktisch nie tödlich. Harmlos ist die Infektionskrankheit aber keineswegs. Karrer bezieht sich auf einen Patienten, den er 2012 behandelt hatte. «Ohne korrekte Behandlung wäre er vermutlich an der Tularämie gestorben.»
Zecken sind die wichtigste Ansteckungsquelle
Warum es in den Bezirken Winterthur ZH und Andelfingen ZH überdurchschnittlich viele Hasenpest-Fälle gibt, ist unklar. «Eine Hypothese ist etwa, dass Zecken in diesen Gebieten bessere Bedingungen vorfinden als anderswo», sagt Nadia Schürch, Leiterin Bakteriologie vom Labor Spiez BE.
Die Blutsauger sind laut einer Studie nämlich die wichtigste Ansteckungsquelle. Rund 60 Prozent der Krankheitsfälle in der Schweiz sind auf Zeckenbisse zurückzuführen. Forscher geben unter anderem der Klimaerwärmung und dem geänderten Freizeitverhalten die Schuld für die zunehmenden Hasenpest-Erkrankungen.