Hier kommen Turbulenzen am häufigsten vor – auch in der Schweiz?
Bei heftigen Turbulenzen kann es für Passagiere und Crew im Flugzeug unangenehm werden. Ein Experte erklärt, wo solche Ereignisse auftreten können.
Das Wichtigste in Kürze
- Turbulenzen während eines Flugs forderten bei den Singapore Airlines ein Todesopfer.
- Laut einem Ranking ist es auf vielen Strecken mit Schweizer Bezug besonders unruhig.
- Grundsätzlich können Turbulenzen überall auftreten – das Gelände spielt aber eine Rolle.
Zuletzt kam es in Flugzeugen gleich zu mehreren schweren Fällen von Turbulenzen. Auf einem Flug der Singapore Airlines kam ein 73-jähriger Brite ums Leben. Zahlreiche weitere Personen zogen sich Verletzungen zu.
Bei der Airline Qatar Airways wurden ebenfalls mehrere Passagiere und Crewmitglieder verletzt. Die Leute seien teilweise regelrecht aus ihren Sitzen geflogen, heisst es.
Wo sind solche Turbulenzen besonders häufig? Gibt es gewisse Hotspots für solche Vorkommnisse?
Schweizer Strecken dominieren Europas Turbulenzen-Ranking
Offenbar ist auch die Schweiz häufig betroffen, berichtet der «aeroTelegraph». Er beruft sich dabei auf das Portal «turbli.com».
Dieses hat nämlich Anfang Jahr eine Rangliste der «turbulentesten Flugrouten» 2023 herausgegeben. Auffällig ist: Unter den Top 10 Europas befinden sich nicht weniger als acht Routen mit Start oder Landung in der Schweiz.
Sowohl Genf, Zürich als auch Basel kommen im Ranking vor, die Inland-Strecke Genf-Zürich liegt auf Rang drei. Spitzenreiter ist Mailand-Genf.
Weltweit gesehen sieht es etwas weniger frappant aus. Dennoch schaffen es aus Schweizer Sicht die Strecken Mailand-Genf (Rang 5) und Mailand-Zürich (Rang 10) in die Top 10. Die globale Nummer eins ist die Route von Santiago de Chile nach Santa Cruz in Bolivien.
Experte: Berge haben einen Einfluss
Christoph Regli, Studiengangleiter Aviatik an der ZHAW, sagt gegenüber Nau.ch zunächst, dass die Daten nicht aussagen, ob jene Turbulenzen tatsächlich in der Schweiz aufgetreten sind. Denn es seien lediglich die betroffenen Strecken aufgeführt – nicht wo genau es passiert sei.
Das bergige Terrain hierzulande könnte aber eine Rolle spielen. «Es kann wegen des Gebirges zu Turbulenzen kommen», sagt Regli. Denn aufgrund des Geländes werden die Luftströme beeinflusst und es können sich sogenannte Rotoren bilden.
Ansonsten könnte auch das Gebiet um den Äquator ein Hotspot sein. «Die Luft wird dort stärker erwärmt und es kann entsprechend stärkere vertikale Luftströme geben», erklärt Regli. Dies, weil die wärmere Luft steigt.
Regli betont jedoch, dass es grundsätzlich überall zu Turbulenzen kommen könne. «Als Pilot muss man immer aufmerksam sein», so der Experte. Die Vorbereitungen auf den Flug seien ebenfalls wichtig, beispielsweise brauche es genügend Treibstoff, dass man allfällige Turbulenzen umfliegen könne. Notfalls müsse man Flüge auch absagen.
In jedem Fall glaubt Regli, dass die Airlines ihre Crews gerade nach den aktuellen Ereignissen sensibilisieren werden. «Die Fluggesellschaften sind grundsätzlich immer daran interessiert, die Sicherheit der Passagiere und des Personals zu erhöhen.»