Höchste Bernerin lässt Chefs von YB und SCB sitzen
Am Dreikönigsabend im Berner Kursaal reden nur Männer über die «Sportstadt». Das findet die Berner Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann ein «No-Go» und sagt ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum Thema «Bern als Sportstadt» treten nur Männer an einem Podium auf.
- Referieren werden etwa der Stadtpräsident, der YB-Sportchef und der SCB-CEO.
- Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann findet das Fehlen von Frauen ein No-Go und schwänzt.
Der Berner Kursaal lädt am 7. Januar 2019 zum traditionellen Dreikönigsabend. Thema des Anlasses ist Bern als Sportstadt. Auf dem Podium treten acht Personen auf. Unter ihnen YB-Sportchef Christoph Spycher, SCB-CEO Marc Lüthi, Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried und Sicherheitsdirektor Reto Nause. Moderiert wird der Anlass von SRF-Mann Rainer Maria Salzgeber.
«Nicht sehr sensibel»
Unter den geladenen Gästen für den Traditionsanlass befindet sich auch Berns Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann. Doch die höchste Bernerin wird auch im Publikum nicht teilnehmen.
Der Grund: Der Politikerin vom Grünen Bündnis stösst sauer auf, dass auf dem Podium nur Männer vertreten sind. «Das finde ich in der heutigen Zeit nicht sehr sensibel und ein No-Go», sagt Bühlmann, welche im Schweizerischen Gewerkschaftsbund als Zentralsekretärin für Gleichstellung amtet.
Männerdomäne Sport
Bühlmann hat die Beweggründe für ihr Fernbleiben dem Kursaal schriftlich mitgeteilt. Daniel Buser, Verwaltungsratspräsident des Kursaals, sagt auf Anfrage, man bemühe sich bei Anlässen sehr wohl darum, Frauen auf die Podien zu laden. Die Absagerate sei aber höher als bei Männern.
Hinzu komme im vorliegenden Fall die Männerdomäne Sport. «Wenn man den CEO vom SCB will, ist es nun mal ein Mann mit Marc Lüthi, das Gleiche gilt für Spycher bei YB und Peter Röthlisberger beim Handballverein BSV.»
Und politisch würden nunmal von Graffenried und Nause die Verantwortung für die Durchführung von grossen Sportevents tragen. Beim Anlass gehe es nicht um Breiten- oder Schulsport. Deshalb wurde auch die Stadtberner Sportdirektorin Franziska Teuscher nicht als Referentin eingeladen.