Höchstspannungsleitungen an der Grimsel sollen unter den Boden
Die Höchstspannungsleitungen an der Grimsel sollen unter den Boden verschwinden. Das empfiehlt ein Begleitgremium von Swissgrid.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hochspannungsleitungen an der Grimsel sollen unter den Boden verschwinden.
- Das empfiehlt das Bundesamt für Energie und die Netzgesellschaft Swissgrid.
- Die Region soll so aufgewertet werden, die Leitungen sind sowieso sanierungsbedürftig.
Durch eine Erdverlegung werden die Leitungen im alpinen Raum besser vor Wetter und Naturgefahren geschützt. Ausserdem, könnten die Dörfer und Schutzgebiete an der Grimsel von oberirdischen Leitungen befreit werden, schreiben das Bundesamt für Energie und die Netzgesellschaft Swissgrid in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Region gehört zum Unesco Weltnaturerbe Jungfrau, Aletsch, Bietschhorn.
Leitungen müssen saniert werden
Swissgrid muss die in die Jahre gekommene Freileitung an der Grimsel erneuern. Gleichzeitig soll ein Kapazitätsausbau von heute 220 auf 380 Kilovolt ermöglicht werden. Der Ausbau erfolgt mit Blick auf die Energiestrategie des Bundes und die damit verbundene wachsende Stromproduktion aus Wasserkraft.
Für die Erdverlegung der neuen Höchstspannungsleitung werden zwei Varianten diskutiert. Bei der ersten kann die Leitung zum Teil in bestehenden Schächten geführt werden, es braucht aber auch Neubauten.
Die zweite Variante ist ein kombinierter Bahn- und Stromtunnel. Die neue Grimselbahn soll das Berner Oberland mit dem Obergoms verbinden. Die Bahnseite propagiert die Grimselbahn, weil mit ihr das Schmalspurnetz nördlich und südlich der Alpen und damit bekannte Tourismusorte wie Montreux, Interlaken, Luzern, Andermatt und St. Moritz verbunden werden könnten.
Aus der Sicht «Strom» seien beide Varianten gleichwertig, heisst es bei Swissgrid. Die Kabelnetzbetreiberin rechnet je nach Variante mit Kosten von 210 bis 250 Millionen Franken.
In beiden Varianten wird ein kurzes Teilstück von etwa vier Kilometern zwischen Oberwald und Ulrichen im Kanton Wallis oberirdisch gebaut. Die restlichen 23 Kilometer verschwinden unter dem Boden. Es handelt sich um die längste Verkabelung der Schweiz.
Entscheid Ende Jahr
Die beiden Varianten gehen ab Mitte Juni in die öffentliche Mitwirkung. Ein definitiver Variantenentscheid soll Ende Jahr fallen.
Damit ein kombinierter Bahn-Strom-Tunnel gebaut werden kann, müssen noch einige Hürden genommen werden. So muss das eidgenössische Parlament die Finanzierung bis spätestens 2027 geregelt haben. Und dann braucht es auch noch bis spätestens 2030 die nötigen Baubewilligungen.
Gelinge dies nicht, werde die erste Variante mit bestehenden und neuen Schächten zum Tragen kommen, schreibt Swissgrid. Das Unternehmen möchte die neue Höchstspannungsleitung Mitte der 2030-er Jahre in Betrieb nehmen.