Hoffnung bei den jungen Erwachsenen schwindet
Ein Drittel der Schweizer befürchtet, dass sie Gesellschaft entlang von Jung und Alt auseinanderzudriften droht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die jungen Schweizer fürchten sich davor, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet.
- Das zeigt das Generationen-Barometer 2020.
Das zeigt das Generationen-Barometer 2020, das das Berner Generationenhaus in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt hat.
Noch deutlich mehr der 3285 Befragten sehen eine Gefahr, dass die Schweiz zwischen Arm und Reich (71 Prozent), Links und Rechts (57 Prozent) und Stadt und Land (49 Prozent) auseinanderdriftet.
Corona-Pandemie spaltet die Schweiz
Gemäss der Studie geht eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung davon aus, dass sich die Corona-Pandemie eher negativ als positiv auf das Generationenverhältnis auswirkt. Die jüngste Gruppe unter den Befragten - die 18- bis 24-Jährigen - zeigte sich aber trotz ihrer speziellen Betroffenheit durch die Pandemie keineswegs besonders unzufrieden mit ihrem Leben. Aufgrund der Präventionsmassnahmen gegen das Coronavirus sehen sich 39 Prozent der 65- bis 74-Jährigen stark benachteiligt.
Zugleich zeigt die repräsentative Studie, dass die Babyboomer-Generation der heute 65- bis 74-jährigen die letzte Generation ist, die die eigene Lebensqualität als deutlich besser einschätzt als die ihrer Elterngeneration. Diese Gruppe wies denn auch die höchste Lebenszufriedenheit auf. Nur 6 Prozent der Befragten meinen, dass es den nachfolgenden Generationen besser gehen wird.
So gaben 42 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, dass es ihnen im Leben an Hoffnung und Zuversicht mangle. Zwar waren sie nicht besonders unzufrieden mit ihrem Leben, doch die allgemeine Weltlage trübe ihre Zuversicht. So meinten die Befragten auch, dass vor allem jüngere Menschen von den Umwelt- und Klimaveränderungen betroffen sein werden. Auch berichteten 51 Prozent der jüngsten Gruppe von Benachteiligungen aufgrund ihres Alters.
Junge Schweizer mit hohem Problembewusstsein
Vor allem die jungen Erwachsenen messen einem ökologischen Verhalten eine hohe Dringlichkeit bei (68 Prozent) bei. Dieser Anteil geht mit zunehmendem Alter fortlaufend zurück. Am klimafreundlichsten sehen sich die Babyboomer. Das widerspiegle jedoch eher das höhere Problembewusstsein der jungen Schweizerinnen und Schweizer und widerspiegle nicht unbedingt deren Lebensstil.
Zwei Drittel der jüngsten Befragten anerkennen nicht-monogame Beziehungsformen als normal und akzeptiert. Bei den 45- bis 54-Jährigen waren dies nur 26 Prozent.
Die Forderung, dass Männer und Frauen die Erwerbs- und Familienarbeit zu gleichen teilen leisten können, beurteilen Männer über 64 Jahren vermehrt negativ - ohne es mehrheitlich abzulehnen. Junge Frauen (68 Prozent) und Männer (50 Prozent ) sind diesem Vorhaben gegenüber positiver eingestellt.
Ältere Generation: AHV top, Digitalisierung flop
Bei der Altersvorsorge sehen 55 Prozent der Befragten vor allem die jüngere Generation im Nachteil, 11 Prozent die älteren Generationen. Um die Altersvorsorge zu reformieren, stimmten zwei Drittel der Einführung einer Lebensarbeitszeit zu.
Bei der Digitalisierung sehen die Befragten vor allem die älteren Menschen im Nachteil. Generell werden die Hochbetagten als die am stärksten benachteiligte Gruppe wahrgenommen. Das Stimmrechtsalter auf 16 Jahre zu senken, befürworten nur 28 Prozent der Befragten.
Für das Generationen-Barometer 2020 befragte Sotomo im September 2020 über 3000 Personen aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz.