Holocaust Retter erhält Grabstein auf Luzerner Friedhof
Für die Rettung zahlreicher Juden erhält der polnische Holocaust-Retter Konstanty Rokicki einen Grabstein auf dem Friedhof Friedental.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pole Konstanty Rokicki rettete im Zweiten Weltkrieg vielen Juden das Leben.
- Als Erinnerung will die polnische Botschaft im Oktober dort einen Grabstein errichten.
Er hatte im Zweiten Weltkrieg von Bern aus Juden vor dem Konzentrationslager gerettet: Für seine Verdienste erhält der Pole Konstanty Rokicki (1899-1958) nun einen Grabstein auf dem Luzerner Friedhof. Dort war er nach seinem Tod beerdigt worden.
Als Mitarbeiter der polnischen Exilregierung auf der Botschaft in Bern habe Rokicki massgeblich mitgewirkt, um hunderte Juden vor dem Abtransport in Konzentrationslager zu retten, teilte die Stadt Luzern am Freitag mit. Um ihm einen würdigen Erinnerungsort zu geben, werde die polnische Botschaft voraussichtlich am 9. Oktober auf dem Friedhof Friedental einen Grabstein aufstellen.
Als Mitglied der sogenannten «Berner Gruppe» hatte Rokicki geholfen, den Verfolgten falsche Pässe auszustellen, damit sie ins Ausland fliehen konnten. Seine Mitwirkung war in der Schweiz bis vor Kurzem kaum bekannt.
Nach dem Krieg blieb er in der Schweiz und zog später nach Altdorf UR. 1958 verstarb er im Kantonsspital Luzern und wurde auf dem Friedhof Friedental in einem Reihengrab beerdigt, wie Thomas Scherer, Aussenbeziehungsbeauftragter der Stadt, auf Anfrage sagte. Man schliesse daraus, dass er wohl in ärmlichen Verhältnissen gelebt habe.
Auf Bitte der polnischen Botschaft half die Stadt Luzern ab März 2018 mit, den genauen Standort des Grabes zu suchen. Rokickis Leichnam sei damals im Grabfeld 17 bestattet worden, sagte Scherer. Das Feld sei aber rund 20 mal 40 Meter gross, Pläne der Belegung habe man keine mehr.
Mithilfe von Flugaufnahmen aus der Zeit hätten Vermessungstechniker versucht, das Grab ausfindig zu machen. Das gelang nicht abschliessend. Der Grabstein werde nun in der Nähe errichtet.