Hund kann rechnen: Das steckt hinter dem Insta-Hype
Auf Instagram sorgt ein Hunde-Video derzeit für Furore. Der Besitzer stellt dem Vierbeiner Mathematikaufgaben. Und der Hund kann sie lösen. Wie geht das?
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Instagram kursiert derzeit ein Video mit einem Hund, der problemlos Rechnungen löst.
- Sein Herrchen zeigt sich stolz darüber, dass sein Tier zehn durch zwei teilen kann.
- Nau.ch hat bei einer diplomierten Hundeexpertin nachgefragt, wie das sein kann.
Dieses Video verblüfft das Netz: Zu sehen ist eine Hundedame auf einem Autorücksitz. Ihr Herrchen gibt ihr Rechenaufgaben. Etwa: «Was gibt zehn geteilt durch zwei?»
Die Überraschung: Der Vierbeiner kann jede Rechenaufgabe lösen. Das Resultat tippt die Hündin einfach mit der Pfote auf die Schulter des Besitzers. Über drei Millionen Mal wurde das Video schon angeklickt. Andere Videos zeigen die Hündin beim Subtrahieren (Minusrechnungen).
«Oh mein Gott. Wie sie nachdenkt», staunt eine Followerin, und kriegt fast 50'000 Likes dafür. «Kann sie Steuern machen?», fragt eine andere. Und ein User schreibt zerknirscht: «Mein Hund bellt seinen eigenen Schwanz an.»
Hinter dem Video steckt ein einfacher Trick
Alles nur ein Fake? Und wenn ja, wie bringt man einen Hund trotzdem zum richtigen Resultat?
Das habe vermutlich mit der Art der eingespielten Kommunikation zwischen den beiden zu tun, sagt Andrea Häberle. Sie ist anerkannte tierpsychologische Beraterin mit einem Vieta-Diplom. In Rickenbach Sulz ZH führt sie ihre eigene Praxis namens «Aha-Hund».
Die Vermutung der Expertin: «Das Video scheint über den Blickkontakt zu funktionieren. Der Hund weiss genau, wann er aufhören muss. Dann nämlich, wenn das Herrchen den Blick respektive den Kopf abwendet und wegdreht.» Das geschehe jeweils, sobald die korrekte Anzahl Antippen erreicht ist.
Masse kann ein Hund gut einschätzen
Fakt ist also: Obwohl Hunde zu komplexem Denken fähig sind, können sie nicht dividieren. Aber: «Sie können durchaus Mengen und Wertigkeiten von Belohnungen einschätzen. Etwa dann, wenn andere Hunde mehr oder bessere Leckerli zur Belohnung kriegen», so die Expertin weiter.
Da würden die Tiere schon genau wissen, dass da etwas ungerecht läuft.
Dass gewisse Hunderassen schlauer sind als andere, lässt sich ebenfalls nicht bestätigen. Aber es gebe solche, die seien kooperativer als andere. Das habe mit dem ursprünglichen Anwendungsbereich der Rasse zu tun.
Die Tiere seien sich den Umgang mit Menschen teils seit Jahrtausenden gewohnt. Je enger die Zusammenarbeit mit dem Menschen in dieser Zeit war, umso eingespielter sei die Kommunikation.
«Sie wissen dann manchmal bereits im Vorfeld, wie das Frauchen oder Herrchen reagieren wird.» Ein typisches Beispiel dafür sei der Border Collie.