«Illegal»: Städter nerven sich über «Gratis»-Waren am Strassenrand

Bei einem Spaziergang durch Zürich, Basel oder Bern stolpert man öfters über Kisten voller «Gratis»-Ware. Für die Anwohner ein Gräuel.

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Die Zürcher nerven sich über alte und kaputte Möbel auf dem Trottoir. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Städter stellen ihre alten Möbel, Bücher, Filme und Co. zum Mitnehmen aufs Trottoir.
  • Das Problem: Anwohner ärgern sich, dass die Dinge oft tagelang draussen stehen bleiben.
  • Hinzu kommt, dass es sich dabei teilweise um Unbrauchbares handelt.

«Gratis zum Mitnehmen», steht auf einer Kiste am Strassenrand eines Wohnquartiers in Bern. Darin: Zerfledderte alte Bücher, DVDs und Spielsachen. Ein Anblick, der Anwohnerin Helena Z.* auf die Nerven geht.

«Immer wieder stellen die Nachbarn solchen Müll auf die Strasse. Wenn es Dinge wären, die in gutem Zustand sind, fände ich das ja in Ordnung. Aber das meiste würde ich einfach wegwerfen – vielleicht sind den Leuten die Abfallgebühren zu teuer.»

Im selben Quartier steht seit mehr als einer Woche eine Lampe auf dem Trottoir. «Es regnet immer wieder, deshalb sieht sie jeden Tag schlimmer aus. Da muss man halt einfach akzeptieren, dass sie niemand mitnimmt und sie entsorgen», findet Helena.

Damit spricht die Bernerin Carla U.* aus Basel aus der Seele. Auch für sie sind die «Gratis»-Kisten und Trottoir-Möbel ein Ärgernis: «Alle paar Tage stellen unsere Nachbarn irgendwas als ‹gratis zum Mitnehmen› auf die Strasse. Das meiste davon ist Sperrgut oder kaputt. Dort steht es dann wochenlang auf dem Trottoir, bis sich irgendwann die Müllabfuhr erbarmt und es mitnimmt. Es ist wirklich frustrierend.»

«Gute Möglichkeit, Möbel wiederzuverwenden»

Doch nicht nur in Bern und Basel stellen die Anwohner ihre alten Sachen auf die Strasse. Auch in Zürich ist das geläufig – und auch dort kommen die Kisten nicht bei allen gut an.

«Ich finde es eher eine Entschuldigung, um die Möbel schneller loszuwerden und sie nicht recyceln zu müssen.» Das meint der Passant Johannes. Auch die Passantin Ella würde ein solches Möbelstück wohl eher nicht mitnehmen: «Viele der Möbelstücke sind bereits in einem schlechten Zustand und vergammeln draussen, weil sie niemand mehr will.»

Was machen Sie mit Ihrem alten Kram?

In einem Punkt sind sich die Befragten jedoch einig: Bei vollständigen Möbelstücken, welche sich noch in einem guten Zustand befinden, würde das Rausstellen durchaus Sinn machen. «Es ist eigentlich eine gute Möglichkeit, um die Möbel wiederzuverwenden und nicht einfach wegzuschmeissen», sagt Passantin Leonie.

Bussen drohen

Die Sichtungen der Anwohner sind keine Ausnahmefälle, sagt Werner Grossen von der Abteilung Entsorgung und Recycling der Stadt Bern: «Uns erreichen immer mal wieder Beschwerden von Anwohnenden, die sich über wild deponierte Ware ärgern.»

Problematisch: «Es ist illegal, Material ohne gebührenpflichtigen Kehrichtsack und ohne Kleinsperrgutmarke auf öffentlichem Grund zu entsorgen.» Deshalb versuche die Stadt jeweils, die Verursacher zu finden.

Sperrgut
Sperrgut muss korrekt entsorgt werden. - keystone

«Die städtische Gewerbepolizei führt regelmässig Kontrollen durch und stellt bei Verstössen, beispielsweise Littering, Ordnungsbussen aus.»

Kennt man die Verursacher nicht, kann man als Anwohner die betroffenen Grundstückeigentümer ansprechen. Befindet sich die Ware auf öffentlichem Boden: «In diesem Fall empfehlen wir, sich bei der sogenannten Sauberkeits-Hotline der Stadt Bern zu melden.»

*Namen geändert

Kommentare

User #2881 (nicht angemeldet)

Ja klar, ist ja auch völlig in Ordnung! Der Mensch wird immer unsympathischer!

User #2881 (nicht angemeldet)

So machen die Bergler keinen besonders guten Eindruck! Aber wehe wenn ein Wolf ein Schaf reisst........

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