Illegale Einreisen von Afghanen halten an – Augenschein in Buchs SG

Keystone-SDA
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Werdenberg,

Weiterhin reisen täglich Flüchtlinge illegal von Österreich in die Schweiz ein. Die Schweiz kann sie theoretisch zurückschicken, doch dazu kommt es nur selten.

flüchtlinge basel
Grenzwächter bringen Flüchtlinge aus einem Zug aus Österreich zur Kontrolle, am Mittwoch, 26. Januar 2022, in Buchs SG. In der Schweiz werden die Flüchtlinge kontrolliert, man hält sie aber - SDA

Das Wichtigste in Kürze

  • Täglich reisen rund 30 Flüchtlinge illegal in die Schweiz ein.
  • In der zweiten Hälfte 2021 kamen total 4563 Personen.
  • Die Schweiz sei dabei ein Transitland, Ziel sei meistens Frankreich oder Grossbritannien.

Seit Mitte 2021 sind über 5000 Flüchtlinge illegal mit dem Zug aus Österreich nach Buchs SG eingereist, zumeist junge Afghanen mit dem Reiseziel Frankreich. Seit Anfang Jahr werden die administrativen Verfahren in einem neuen Zentrum innert 24 Stunden abgewickelt. Der Nightjet aus Wien trifft am Mittwochmorgen kurz vor sieben Uhr im Bahnhof Buchs ein.

Mitarbeiter des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) steigen in die Waggons. Unter den Reisenden befinden sich 34 junge Männer, die illegal in die Schweiz gekommen sind. Die meisten haben kein Gepäck dabei und keine Winterkleider.

Die Männer müssen sich auf dem Perron in einer Reihe besammeln. Dann geht es zur Sicherheitskontrolle und einem medizinischen Check in einen Container. Alles läuft ruhig ab an diesem kalten, klaren Morgen. Von den 34 illegal Eingereisten stammen 31 aus Afghanistan. Viele zeigen eine grüne Asylverfahrenskarte aus Österreich vor.

Täglich treffen etwa 30 Flüchtlinge ein

«Alles läuft sehr ruhig ab», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der St. Galler Kantonspolizei. «Wir haben mit diesen Afghanen keine Probleme. Es sind ruhige Leute.» Nach der Kontrolle werden die Flüchtlinge ins Bearbeitungszentrum gebracht, ein Backsteingebäude auf einem Industrieareal ausserhalb des Bahnhofs.

Dort kümmern sich Polizei, Grenzschutz, das kantonale Migrationsamt, Mitarbeitende des Schweizerischen Roten Kreuzes und des Hilfswerks HEKS sowie eine private Sicherheitsfirma um eine reibungslose Abwicklung der Verfahren. «Rasch, rechtmässig und menschenwürdig» soll es gehen, sagt Einsatzleiter Simon Bless von der St. Galler Kantonspolizei.

Asylunterkunft Ukraine Krieg
Viele Kantone und Gemeinden schlagen Alarm, weil die Asylunterkünfte bald voll sind. (Symbolbild) - keystone

Vom Warteraum mit Verpflegung und Gratis-WLAN geht es zur Leibesvisitation, zum Fingerabdruck-Scan und dann zur Befragung. In den Befragungsboxen werden Dolmetscher beigezogen. Minderjährige Flüchtlinge erhalten zudem persönliche Betreuung durch Mitarbeitende des HEKS. Etwa die Hälfte der jungen Afghanen sind noch nicht 18 Jahre alt.

Rund 45 Personen stehen im Zentrum im Einsatz. Im Durchschnitt treffen in Buchs täglich etwa 30 Flüchtlinge ein, manchmal bis zu 50. In der zweiten Hälfte 2021 kamen total 4563 Personen, seit Anfang Jahr 631 weitere. Die meisten von ihnen haben in Österreich ein Asylgesuch gestellt. Die Schweiz kann sie theoretisch zurückschicken, doch dazu kommt es nur selten.

Fast alle tauchen unter

Das Dublin-Verfahren dauert rund acht Wochen, wie Schneider und Bless erklären. Die jungen Afghanen werden in Unterkünfte gebracht. Da sie nicht inhaftiert werden können, tauchen fast alle innert kurzer Zeit unter. «Die Schweiz ist für sie ein reines Transitland», sagt Schneider. Reiseziel sei meistens Frankreich oder Grossbritannien.

Die Behörden erwarten, dass die illegalen Einreisen in Buchs SG auch 2022 anhalten. Der St. Galler Justiz- und Polizeidirektor Fredy Fässler (SP) erklärte bereits im vergangenen November, der Bund führe Gespräche mit Österreich über eine Revision des Rückübernahme-Abkommens.

Ziel der Schweiz sei, das Verfahren zu beschleunigen. Österreich scheine aber - angesichts der gespannten Lage in Osteuropa - kein grosses Interesse daran zu haben. Sollte sich die Migration in Richtung Schweiz weiter verstärken, sei der Kanton St. Gallen auf Unterstützung des Bundes und der anderen Kantone angewiesen, sagte Fässler.

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