Im Kanton Aargau wird vor Gleisüberquerungen gewarnt. Eindrückliche Aufnahmen aus dem Lokführerstand sollen die Zuschauer für die Gefahren sensibilisieren.
Die Sicherheitskampagne von Strassenbahnbetreiber Aargau Verkehr AVA.

Das Wichtigste in Kürze

  • Strassenbetreiber Aargau Verkehr warnt mit eindrucksvollen Videos vor Gleisüberquerungen.
  • Unerlaubte Gleisübertritte sind eine Gefahr und werden vielen ÖV-Nutzern unterschätzt.
  • Mit der Sicherheitskampagne richtet sich AVA vor allem auch an junge Menschen und Schüler.
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Der Strassenbetreiber Aargau Verkehr AVA hat eine neue Sicherheitskampagne gestartet. Das Ziel: Reisende sollen zu mehr Aufmerksamkeit in Gleisnähe aufgerufen werden. Im Fokus der Kampagne stehen nämlich unerlaubte Gleisübertritte, die AVA mit dramatischen Videoaufnahmen aus dem Alltag im Lokführerstand dokumentiert.

Strassenbetreiber Aargau Verkehr hält in einer Medienmitteilung fest, dass unerlaubte Gleisübertritte eine der grössten Gefahren rund um die Bahn darstelle. Denn Personen würden die Geschwindigkeit und der deutlich längere Bremsweg der Züge unterschätzen.

Hast du schon einmal illegal ein Bahngeleise überquert?

Ein Zug mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 50 Kilometern pro Stunde benötigt demnach bei einer Schnellbremsung rund 150 bis 200 Meter bis zum Stillstand. Erwähnt wird auch die Gefahr für die Fahrgäste in den Fahrzeugen, die sich wegen einer Schnellbremsung durch Stürze verletzen könnten.

Lokführer: «Wir hoffen, es reicht oder es reicht nicht»

Laut AVA seien die Menschen oft wegen Ablenkungen wie Smartphones oder Kopfhörer unaufmerksam und schenkten dem Bahnverkehr zu wenig Beachtung. Das zeigt sich auch auf den anonymisierten Originalvideos aus dem Lokführerstand.

In mehreren Fällen wurde es unglaublich brenzlig, weil die betroffenen Personen abgelenkt scheinen. Auch Autos scheinen den Zügen immer wieder nur knapp zu entkommen – ein Ausschnitt zeigt sogar einen Zusammenprall mit einem Fahrzeug.

AVA
Hier wird ein Auto von einer AVA-Bahn getroffen, weil der Fahrer oder die Fahrerinnen unachtsam war.
Diese Frau überquert die Gleise, ohne zu merken, dass eine Bahn heranbraust. Beinahe wäre sie dabei unter die Räder gekommen.
Die Sicherheitskampagne wird auch an verschiedenen Bahnhöfen im Kanton Aargau beworben.
Mit einem QR-Code kann man sich die Videos der Kampagne anschauen.

Die Lokführer sind in den Videos ebenfalls zu sehen und zu hören. Sie sprechen über ihre Erfahrungen, das fährt ein. «Im ersten Moment hatte ich einen Schock. Ein bisschen Panik, denn man weiss nicht ganz genau, was passiert ist. Natürlich erwartest du das Schlimmste», sagt einer.

«Ich konnte nicht wissen, ob sie stehen bleibt oder ob sie gerade darauf zuläuft», meint ein anderer, während eine Frau zu sehen ist, die sich über die Gleise begibt und dem abbremsenden Zug nur noch knapp entkommen kann. Eine Lokführerin fasst zusammen: «Wir hoffen einfach. Es reicht oder reicht nicht.»

119 Verstösse wegen unerlaubten Gleisüberquerungen

AVA hält fest, dass sein Sicherheits- und Kontrollpersonal in den letzten vier Jahren durchschnittlich 119 Verstösse pro Jahr wegen unerlaubten Überschreitens der Gleise zur Anzeige gebracht habe. Weitere 480 unerlaubte Gleisübertritte sollen zudem in den letzten 12 Monaten vom Fahrerpersonal gemeldet worden sein. Diese Gleisübertritte konnten gemäss AVA jedoch nicht geahndet werden.

AVA betreibt neben der Wynen- und Suhrentalbahn und der Bremgarten-Dietikon-Bahn auch die Limmattalbahn. Bei dieser neuen Strassenbahn komme es pro Tag zu zwei vermeidbaren Schnellbremsungen, weil sich andere Verkehrsteilnehmer unachtsam verhielten, so der Strassenbetreiber.

Eines der Social-Media-Reels, die AVA zur Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern verbreitet.

Wie es in der Mitteilung vom Mittwoch weiter heisst, stehe die Sensibilisierungs- und Sicherheitskampagne unter dem Motto «Gemeinsam für mehr Aufmerksamkeit». Die Kampagne setzt vor allem auch bei den jüngeren Generationen an, weshalb das Transportunternehmen zudem zwei nachdenkliche Social Media Reels kreiert hat.

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