Immer mehr Rassismus-Fälle an Schweizer Schulen gemeldet
Das Wichtigste in Kürze
- Hinsichtlich Rassismus gab es im Jahr 2023 so viele Vorfälle wie noch nie.
- Rassistische Vorfälle an Schulen werden dabei immer mehr gemeldet.
- Die gestiegene Sensibilisierung und Wachsamkeit an Schulen könnten ein Grund dafür sein.
In der Schweiz gab es im letzten Jahr einen traurigen Rekord: Noch nie wurden so viele rassistische Vorfälle gemeldet wie 2023. Der neueste Rassismusbericht der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus dokumentiert insgesamt 876 Fälle von Rassismus im vergangenen Jahr. Dies ist ein Anstieg um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Haben Sie auch schon Rassismus in der Schweiz erlebt?
Doch was überrascht: Es betrifft nun auch vermehrt Vorfälle an Schulen. Die Anzahl der Meldungen im Bildungsbereich steige von Jahr zu Jahr. Dies sagt Alma Wiecken, Geschäftsleiterin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, gegenüber SRF.
Von Mitschülern eingesperrt und rassistisch beschimpft
Der Bericht zeigt einige erschreckende Fälle auf. Einer davon geschah während des Sportunterrichts: Schwarze Schülerinnen und Schüler wurden im Geräteraum eingesperrt und von ihren Mitschülern rassistisch beschimpft.
In einem anderen Fall wurde ein Elfjähriger immer wieder im Klassenchat beleidigt. Dabei wurde er regelmässig mit dem «N-Wort» angesprochen.
Nicht nur Betroffene melden rassistische Vorfälle an Schulen – oft seien es auch Lehrkräfte und Eltern. Wiecken betont gegenüber dem Sender die Wichtigkeit einer Ansprechperson an jeder Schule: «Die Schülerinnen und die Lehrpersonen müssen wissen, an wen sie sich wenden können.» Aber: «Es ist dann durchaus auch sinnvoll, eine externe Beratungsstelle beizuziehen.»
Sensibilisierung führt zu mehr Meldungen
Zu den vermehrten Meldungen meint Wiecken aber: «Die Zahlen zeigen nicht unbedingt, wo am meisten Rassismus auftritt, sondern wo er am häufigsten gemeldet wird.»
Wiecken glaubt, dass die gestiegene Wachsamkeit für den Anstieg der Meldungen in den Schulen verantwortlich sei: «Schulen nehmen das Thema jetzt stärker wahr, und auch in Aus- und Weiterbildung gibt es Fortschritte.» Dies führe natürlich auch zu mehr Meldungen.